Hartmann Dippon (links) und seine Familie sind gute Gastgeber. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die kleinen Besucher dürfen sich in diesem Jahr auf einen Trettraktor-Parcours freuen

Beilstein - Auch Hanns-Otto Oechsle ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der Wein, Wandern und Genuss-Veranstaltung im Bottwartal. Sein Favorit, wo der 74-jährige Oberstenfelder ausschließlich und immer wieder gerne liest, ist das Schlossgut Hohenbeilstein. „Ich muss eine Stätte haben, wo ich mich wohlfühle und mich gut untergebracht weiß“, sagt der für seine schwäbischen Geschichten und Begriffs-Deutungen bekannte Autor und Maler. Bei der Familie Dippon scheint er genau das angetroffen zu haben, was ihm vorschwebt, um locker-verschmitzt und mit einem Augenzwinkern, auf das typisch Schwäbische zu blicken. Diese Vorliebe teilen auch viele Besucher: wohl auch wegen des Flammkuchens – der kulinarische Renner an dem Tag. „Wir heizen schon ganz früh am Morgen das hofeigene Backhäusle ein, damit die Flammkuchen rechtzeitig auf den Tisch kommen“, erzählt Seniorchefin Antje Dippon, die zudem verrät, dass es bei warmem Wetter am Nachmittag auch geeisten Kaffee geben wird. Und die kleinen Besucher dürfen sich in diesem Jahr auf eine Attraktion freuen: ein Trettraktor-Parcours soll den Kindern nämlich viel Spaß bringen.

Hanns-Otto Oechsle hingegen liebt es, sich literarisch und plaudernd dem zuzuwenden, für das der Schwabe von den Nichtschwaben geschätzt wird. Oder auch nicht. Das schwabentypische „Schaffa“ zum Beispiel, nimmt viel Raum ein bei seinen Lesungen, die gar nicht so lesetypisch sind. „Denn weil die Leut ja gern am Platz hocka bleibet“, geht der Mundart-Redner einfach zu den Leuten hin. Soll heißen, er wandert bisweilen von Tisch zu Tisch, um die weinseligen Besucher mit seinen amüsanten Bemerkungen und Anekdoten zu unterhalten. „Dazu brauche ich auch kein Buch, das meiste ist in meinem Kopf“, verrät der Vollblutschwabe, der sich oft spontan aus seinem umfangreichen Repertoire bedient.

Doch nicht nur die Arbeit thematisiert Oechsle in amüsanter Form. Auch den Genusscharakter will der Oberstenfelder bei seiner „Lesezeit“ unterstreichen. Dass er dabei ständig auf neue wie auch auf altbekannte Personen trifft, das freut den Redner. Dabei schätzt er an seiner Aufgabe besonders auch den Umstand, dass er behilflich sein kann, „die schöne Landschaft, die Region und ihren Wein in einem guten Licht präsentieren zu können“. Und das sei schließlich viel besser, als vor dem Fernseher zu sitzen. Zweimal hat Hanns-Otto Oechsle schon ans Aufhören gedacht. Dem Alter wegen. „Doch es würde mir etwas fehlen“, beteuert der Oberstenfelder, der doch so gerne unter Menschen ist, die ihm aufmerksam zuhören. „Das nämlich gibt mir Auftrieb“.

Die Tour 1: „Rund um die Burg“

Die Route verläuft zwischen Beilstein und dem Ortsteil Schmidhausen, nahezu immer die Burg Hohenbeilstein mit dem Langhans im Blick. Mit rund 9,5 Kilometern Länge und 241 Höhenmetern beträgt die reine Wanderzeit etwa zweieinhalb Stunden, sodass die Tour gemütlich zu bewältigen ist.

Die Veranstaltung

Wein, Wandern und Genuss findet am Sonntag, 3. Juni, statt. Auf zwei ausgesuchten Rundwanderwegen können verschiedene Weingüter besucht werden. Zwischen 11 und 18 Uhr gibt es an diesen Genuss-Stationen Weine und kulinarische Spezialitäten, aber auch Geschichten und Gedichten rund um den Rebensaft und das Leben. Die „Lese-Zeiten“ sind eine unterhaltsame Zugabe für Wanderer und Genießer. Gästeführer, Schauspieler und Mundartdichter haben Texte ausgewählt, die sie jeweils um 13 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr und um 16 Uhr an den Genuss-Stationen zum Besten geben. Diese Genuss-Stationen samt den Beteiligten der Lese-Zeiten werden in dieser Serie vorgestellt.