Die Feuershow ist das perfekte Gegenmittel zum Regen von oben. Foto: avanti

Robuste Spiele, mittelalterliche Känge, gewandete Fräulein und vieles mehr hat es beim Burgspektakel am Wochenende zu entdecken gegeben. Mehr als 3000 Besucher haben sich auf den Weg zur Burg Beilstein gemacht um in vergangene Zeiten abzutauchen.

Beilstein - Zum mittelalterlichen Burgspektakel hatten die Organisatoren auf die Burg Beilstein eingeladen, und ein Spektakel war es wahrlich, das die mehr als 3000 Besucher erwartete. Bei dem bunten und abwechslungsreichen Programm kam jeder auf seine Kosten. Kinder kreischten vor Vergnügen in einem von Hand betriebenen Karussell, gestandene Männer feuerten sich gegenseitig an beim Versuch, mit einer Axt Nägel in einen Holzklotz zu schlagen, und Frauen probierten Ledermieder, abenteuerliche Hüte oder schicke Kranzbänder im Burgfräulein-Look an.

Ebenso bunt gemischt wie das Programm war das Publikum. Nicht wenige kamen mittelalterlich gewandet. Wer so verkleidet zum Burgspektakel kam, erhielt nicht nur ermäßigten Eintritt, sondern trug auch maßgeblich zur historischen Atmosphäre bei. Da gab es eine junge Frau im groben Leinengewand und mit ebensolchem Tuch um den Kopf, Holzschuhen an den Füßen und Kleinkind auf dem Rücken, da gab es aber auch elegant gekleidete Burgfräulein mit steifen, hochstehenden Kragen und Spitzenärmeln, Bauchtänzerinnen, Schotten in karierten Röcken, Cowboys, Zigeunerinnen und gefährlich aussehende Wikinger. Ein Wikinger lieferte sich am Langos-Stand ein kleines Wortgefecht mit dem Verkäufer: „Du glaubst wohl, ich bin nicht gut genug für deine Tochter, weil ich Wikinger bin und kein Christ?“ „Nein“, entgegnete der Bäcker, „sondern weil du alt und dick bist.“ Was zeigt, wie sehr manche in ihrer Rolle aufgehen, in die sie zu solchen Ereignissen und meistens am Wochenende schlüpfen. Manuela Hernet-Fahrion etwa verwandelt sich in Majandra und offeriert eine „Fusskneterey“. Das Fußbad und die Massage erfüllen aber trotzdem moderne Hygienestandards, betonte sie. Und auch mancher gewandete Gast trug moderne Turnschuhe oder hantierte geschickt mit dem Smartphone.

An rund fünfzig Ständen gab es allerlei Schönes und Absonderliches zu kaufen wie Lederwaren, Schaffelle, mittelalterliche Kleidung, Holz- und Metallschwerter, Messer, Morgensterne aus Filz oder auch außergewöhnlichen, fein gravierten Schmuck aus Rehkiefern, Wasserbüffelhörnern oder Hirschgeweihen. Auch Tattoos konnte man sich aufmalen lassen. Unter dem Motto „Fresset, Leute, fresset“ wurden deftige Speisen, aber auch orientalische Kaffeekreationen mit Namen wie „Kleiner Muck“ oder „Scheherazad“ angeboten. Am Rand des Marktes hatten zehn „Beilschweine“, Mittelalterfans aus ganz Baden-Württemberg, ihr Lager errichtet. „Wir bauen den Markt mit auf“, erzählte Peter Beckert, und Lisa Hofmann freute sich darüber, dass immer mehr Leute Gefallen an dem zweitägigen Lagerleben zu Füßen der Burg finden. „Der Name ‚Beilschwein‘ setzt sich aus unserem Wappentier, dem Wildschwein, und Beilstein zusammen“, erklärte Manuel Köhler, der ebenfalls zu der Gruppe gehört.

Für Unterhaltung war ebenfalls gesorgt. Arne Feuerschlund jonglierte mit brennenden Holzstäben, dass einem vom bloßen Zusehen die Luft wegblieb. Die Formation Equites lieferte sich unter lautem Geschrei und mit klirrenden Harnischen und Schwertern wilde Ritterkämpfe. Und weil die Stauferburg Beilstein vor allem durch ihre Falknerei geprägt ist, präsentierte Michael Kaltenleitner vormittags und nachmittags eine Flugshow mit Falken, Uhus und Seeadlern. Immerhin war auch der Stauferkaiser Friedrich II ein Anhänger der Falkenjagd. Für europäische mittelalterliche Musik und Tanz sorgten die französische Gruppe Al Cantara, Heidenlärm und Cradem Aventure. Letztere sind mit dafür verantwortlich, dass es das Burgspektakel noch gibt. Denn eigentlich wollte Brigitte Kaltenleitner damit aufhören, erzählte „Carlos von Berkano“. „Wir unterstützen sie seit drei Jahren bei der Organisation.“