Dixie, Jazz, Folk und Country – es ist für jeden etwas dabei gewesen. Foto: Avanti

Der Wunsch ist, in der Alten Kelter ein Café einzurichten. Und zwar von Ehrenamtlichen betrieben. Ein Konzert hat dazu Lust gemacht.

Beilstein - Seit vor ein paar Jahren der Bäcker ausgezogen ist, wird die Alte Kelter in Beilstein kaum noch genutzt. Ein Jammer, haben sich etliche Beilsteiner gedacht, denn der schöne Fachwerkbau mit dem markanten Freiluftbereich könnte eigentlich das Herz der Stadt werden. Geboren wurde die Idee bei einem der ersten Treffen des Asylkreises in der Kelter. Das war 2015. Nach einem – wie Ingo Blickle, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche es nennt – „spontanen und zweckfreien Konzert“ im Jahr 2016, das ausgesprochen gut angekommen sei, soll nun Nägel mit Köpfern gemacht werden. Am Samstagabend fand ein Open-Air-Konzert mit Bewirtung unter dem Motto „Knusprig und live. Die Alte Kelter hat’s noch drauf“ statt. Ziel der Veranstaltung: Engagierte Menschen für die Idee eines von Ehrenamtlichen betriebenen Kelter-Cafés zu gewinnen, das ein- bis zweimal pro Woche geöffnet haben soll. „Das bedeutet einen Bedarf von insgesamt 20 bis 30 Mitarbeitenden bei zweimaliger Öffnung pro Woche, wenn einmal im Monat eine Schicht übernommen wird“, war auf den Flyern zu lesen, die auf den mit Efeuzweigen und Windlichtern geschmückten Biertischen auslagen.

Die Organisatoren sind kräftig in Vorleistung gegangen. Wie Joseph Schweinbenz in seiner Begrüßung sagte, wurde „die ganze Front abgewaschen und wieder ins rechte Licht gerückt.“ Hans-Jürgen Fein ergänzte: „Wenn wir die Lebensqualität hier erhalten wollen, muss jeder etwas tun – die Stadtverwaltung, aber auch die Bürger.“ Die Verwaltung jedenfalls hat schon einmal – bei Zustimmung des Gemeinderats – grünes Licht für eine Unterstützung gegeben, wenn sich das Konzept eines Cafés als tragfähig erweist. Dieses wiederum „steht und fällt mit den Ehrenamtlichen“, betonte der evangelische Pfarrer Rüdiger Jeno.

Der musikalisch-kulinarische Sommerabend kam jedenfalls enorm gut an. Um für die geschätzt mehr als 300 Gäste unter dem Kelterdach und außerhalb genügend Platz zu schaffen, mussten noch während der Veranstaltung weitere Tische und Bänke aufgestellt werden, und der leckere „Kelter-Flamm“(kuchen), von dem Klaus Behr um die 200 Stück gebacken hatte, ging schon gegen 21 Uhr zur Neige. Auch die Musiker ernteten lebhaften Applaus. Marlene und Nikos – sie aus Beilstein, er aus den USA – sorgten mit ihren Liedern von Folkrock bis Country, von aktuellen Charthits bis hin zu jazzig angehauchten Nummern ebenso für beste Unterhaltung wie die nach eine kurzen Pause folgende Beilstein Blues & Swing Band, die – anders als ihr Name vermuten lässt – ihr Programm auch mit einer Prise Dixieland und Country würzte.

Bleibt zu hoffen, dass die Organisatoren nicht nur Appetit auf mehr gemacht haben, sondern auch genügend Unterstützer finden, damit das Konzept aufgeht: „Von Beilsteinern für Beilsteiner“, so Ingo Blickle, der auch den Kulturverein Oberes Bottwartal zum Mitmachen bewegen will. Auf dem Prospekt war er schon als Unterstützer genannt. Ebenso wie der Asylkreis, der Bürgertreff, der Weltladen, der MGV und die Beilsteiner Kirchengemeinden.