Das Ärztehaus wirft als Option für die Bebauung auch Fragen auf. Foto: dpa

In die Beilsteiner Ortsmitte könnte ein Ärztehaus hinkommen. Das ist aber nur eine Option von mehreren an der Stelle, so das Fazit im Gemeinderat.

Beilstein - Aus der Ärzteschaft habe es Kritik gegeben, so eröffnete Bürgermeister Patrick Holl den Tagesordnungspunkt „Nachnutzung der heutigen Kindertageseinrichtungen Birkenweg und Gartenstraße“ in der Gemeinderatsitzung am Dienstagabend. „Es ging wohl darum, warum man nicht erst das Interesse der Ärzteschaft abgefragt hat.“

Im Gespräch für das 2000 Quadratmeter große Areal ist unter anderem ein Ärztehaus (wir berichteten). Dies ist aber nur eine Option unter mehreren Möglichkeiten, dies wurde im Lauf der Diskussion schnell klar. Auch der Rathauschef betonte, dass es „heute nur darum geht, was wir ergebnisoffen prüfen sollen“. Deshalb sei es für ihn selbstverständlich, betonte der Schultes des Langhansstadt, dass er über die mögliche Nachnutzung des städtischen Grundstückes zuerst mit dem Gemeinderat rede und dann das Gespräch mit der Ärzteschaft suche, gegebenenfalls unterstützt durch einen Fachberater. Der Bedarf sei jetzt nicht da, im Gegenteil, Beilstein sei vergleichsweise gut mit Praxen versorgt. „Aber wir sollten die Planung für die Zukunft nicht ausschließen, damit die ärztliche Versorgung auch in zehn oder 15 Jahren gesichert ist“, so Holl.

Bei manchen Praxen stehe ein Generationswechsel an. „Ich sehe die Schwierigkeit, dass nicht alle in ein solches Ärztehaus umziehen wollen“, warf Bernd Gemmrich (FWV) ein. Man könne auch Interessenten berücksichtigen wie Dienstleister im Gesundheitsbereich und externe Ärzte, deren Disziplinen bisher nicht hier vertreten sind, meinte Holl.

Oliver Kämpf (CDU) betonte: „Der Standort ist hervorragend. Das Angebot sollte aber nicht in Konkurrenz zu bestehenden Praxen stehen.“ Thomas Bausch (Initiative Beilstein) forderte ebenfalls, keine „gefühlte Konkurrenz“ zu bestehenden Ärzten oder der Apotheke aufzubauen. „Man sollte den Fokus noch offen halten und das Grundstück für die Stadt gut vermarkten.“

Günter Wanner (FDP) wollte sich noch nicht auf ein Ärztehaus festlegen. Der Bedarf für betreute Seniorenwohnungen sei groß, stellte er fest. Betreutes Wohnen ohne Anbindung an ein Pflegeheim sei schwer zu verwirklichen, gab Bürgermeister Patrick Holl hier zu bedenken. Neubauwohnungen seien heute durchweg barrierefrei und die Versorgung mit Pflegediensten überall möglich.

Oliver Muth (FWV) hätte in den Planungen für die „Premiumlage“ gerne die Möglichkeit des sozialen Wohnungsbaus berücksichtigt. Barbara Tolnai (CDU) stimmte dem zu. „Bezahlbarer Wohnraum fehlt in Beilstein.“ Dies konnte der Bürgermeister nur bestätigen: „Ich habe gehört, dass es 250 Bewerbungen auf eine Zwei-Zimmer-Einliegerwohnung gegeben haben soll.“ Stefan Suberg von der CDU sprach sich klar für eine reine Wohnbebauung aus und stimmte als Einziger gegen den Vorschlag der Verwaltung, die Möglichkeit eines kombinierten Wohn- und Ärztehauses zu prüfen. Die endgültige Entscheidung nach Prüfung der Interessen und der Machbarkeit liege beim Gemeinderat.