Im Herbst ist eine Führung zum Thema angeboten worden. Foto: privat

Wo einst das Bähnle schnaufte, sollen jetzt Infotafeln an die Eisenbahnvergangenheit erinnern. Ziel ist ein durchgängiger Wanderpfad von Marbach bis zur Langhansstadt und darüber hinaus.

Beilstein - K

reisarchivar Wolfram Berner, Stadtrat Oliver Kämpf und Hans-Joachim Knupfer von den Eisenbahnfreunden Beilstein haben es sich zur Aufgabe gemacht, den historischen Streckenverlauf der Bottwartalbahn wieder aufleben zu lassen. Zumindest als historischen Wanderweg mit sieben Informationstafeln.

Bestärkt wurden die Initiatoren durch den Zuspruch bei einem Vortrag in der Stadthalle und der Aktion am Tag des Offenen Denkmals, bei der ein eigens wieder aufgebautes sechs Meter langes Stück am Bahnbogen zu bewundern war. Von 60 Interessierten hätten sich einige bereit erklärt, die Aktion zu unterstützen, berichtet Kämpf.

Auch die Stadt steht dem Ansinnen offen gegenüber. Neben den benötigten Flächen will man auch eine der Infotafeln sponsern. Das hat jetzt der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats beschlossen. Auf den zum Teil schon vorgestellten Tafeln sollen historische Fotos an den bis auf die Treppe nicht mehr existierenden Bahnhof und den Trassenverlauf der von 1894 bis 1968 zwischen Marbach, Beilstein und Heilbronn verkehrenden Bottwartalbahn erinnern.

Wer mit dem Zug die 14,4 Kilometer lange Strecke von Marbach her kam, musste erst einmal den mit 280 Metern höchsten Punkt zwischen Bottwar- und Schozachtal erklettern. Das erledigte freilich das Bähnle, das eifrig ins Schnaufen kam und reichlich Kohlen verbrauchte. Die Fahrgäste genossen den Panoramablick ins Tal und auf die Langhansstadt.

Hier hatten die Fahrgäste die Qual der Wahl – allein vier Gaststätten gab es in der Bahnhofsstraße: die „Restauration zum Bahnhof“, die „Wirtschaft zur Eisenbahn“, das „Café Kämpf“ sowie das „Gasthaus Langhans“. „Der abendliche Rückweg fiel oft viel schwerer“, heißt es in dem für diesen Standort beabsichtigten „Zeitfenster“: „Nicht nur, weil ein schöner Ausflugstag zu Ende war – auch der genossene Beilsteiner Rebensaft sorgte für beachtliche ,Kurvenradien‘ der Fahrgäste, noch bevor sich der Zug wieder in die Bögen der Bottwartalbahn schmiegte.“ Alle Entwürfe für die sieben Tafeln liegen bereits druckfähig vor. Zwei Schilder sind auch schon fertig. Für die übrigen sind noch weitere Spender willkommen, auch für das umfangreiche Infomaterial, mit dem die Eisenbahnfreunde auf die Bedeutung Beilsteins als „historischem Knotenpunkt“ hinweisen.

Die Schilder sollen durch den städtischen Bauhof aufgestellt werden sollen. „Das ist ein neues Highlight für Beilstein“, sagt Kämpf. „Wir wollen einen touristischen Mehrwert schaffen.“ Die Strecke führt auf etwa zwei Kilometern vom Rollschemel am Alten Feuerwehrhaus durch die Bahnhofstraße über den Güterschuppen bis auf die Höhe zum „Auensteiner Bogen“. Hier ist längerfristig noch die Fortsetzung mit einem Bahnlehrpfad angedacht.

Ziel der Eisenbahnfreunde ist ein durchgängiger Wanderpfad mit Hilfe der Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal und anderer Verbände von der schon letztes Jahr am Marbacher Bahnhof aufgestellten Tafel bis nach Beilstein und darüber hinaus.