Die Bürgeraktion thematisiert auch die Verbesserung des Nahverkehrs. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Eine Bürgeraktion will an die Bottwartalbahn erinnert und thematisiert auch Verbesserungen im Nahverkehr.

Beilstein - Zwischen Eisenbahnromantik und konkreten politischen Aktionen bewegte sich die Motivation der rund 20 Teilnehmer, die am Mittwoch die Bürgeraktion Bottwartalbahn gegründet haben. Man wolle sich besser organisieren, aber keinen Verein gründen, betonte Hans-Joachim Knupfer, von Berufs wegen der Eisenbahn verpflichtet.

Als Hobby interessiert sich Knupfer für die Geschichte der Eisenbahn. Mit Kreisarchivar Wolfram Berner, der ebenfalls von Kindesbeinen an Lokomotiven und alles was dazu gehört liebt, hat Knupfer schon einige Kleindenkmale der Bottwartalbahn restauriert, historische Schriften verfasst oder den Bahnrundgang installiert.

Dritter im Bunde ist der Beilsteiner Stadtrat Oliver Kämpf, der von seinem Großvater erzählt bekommen hat, dass „das Trottoir in der Bahnhofstraße genauso breit wie die Fahrbahn gewesen ist, weil hier so viele Tagesgäste von der Bottwartalbahn unterwegs in die Stadt waren“.

Das Sammeln von historischen Belegen von der Fahrkarte bis zum Rollschemel gehört für das Netzwerk ebenso dazu wie politische Initiativen, damit die Bahnlinie nicht aus der Landschaft und aus dem Gedächtnis verschwindet. Ein Film von 1966 zeigt die letzte Fahrt des Bähnles durchs Bottwartal. „Wenn wir heute nicht aktiv werden, wird das Erinnern immer schwieriger“, betonte Kämpf.

Allerdings werde man sicher nicht „mit der Mistgabel“ die Rathäuser stürmen, bremste Knupfer allzu viel Euphorie. Die Wiederbelebung der Bottwartalbahn wäre sinnvoll und wünschenswert. „Die Initiative dazu muss aber aus der Bevölkerung kommen. Wir als Außenstehende tun uns da etwas schwer, die Einrichtung einer Bahnlinie in Großbottwar zu fordern“, betonte der Leonberger Knupfer für sich und den Marbacher Wolfram Berner. Oliver Kämpf wies darauf hin, dass man in Beilstein darauf achte, dass die Bahntrasse nicht weiter zugebaut wird. Man sei sich im Klaren, dass der Streckenverlauf nicht mehr überall zur Verfügung stehe, eine Reaktivierung der Bahn daher schwierig wäre.

Es gebe aber auch andere Möglichkeiten, auf die Verbesserung des Nahverkehrs über eine „moderne Regionalbahn“ einzuwirken. „Wir wollen beratend tätig sein, und wenn sich eine Initiative bildet, werden wir die sicher unterstützen“, betonte Knupfer. Der öffentliche Personennahverkehr wird eine der Arbeitsgruppen der Bürgeraktion sein. Ein weiterer Aktionsbereich wird das handwerkliche Bewahrung von Kleindenkmalen, Schildern und anderen Relikten sowie auch die Pflege von Flächen sein. Wünsche wären ein kleines Museum oder der Wiederaufbau eines Gleisbettes auf einem Streckenabschnitt. Die neu installierte Gleisunterlage der Steinheimer Lok zwischen Beilstein und Oberstenfeld ist hier ein kleiner Anfang.

Eine dritte Abteilung will sich mit Modelleisenbahnen beschäftigen. Die Bottwartalbahn gebe es im Maßstab 1:87, betonte Berner begeistert. „Es gibt den kompletten Beilsteiner Bahnhof zum Nachbauen!“ Als viertes werde den Austausch mit Museumsbahnen und Organisationen pflegen, wie kürzlich der Besuch bei der ehemaligen Steinheimer Lok 99 651 in Ochsenhausen.