Foto: Werner Kuhnle

Der Ostermontagsmarkt und geöffnete Geschäfte haben die Besucher in die Innenstadt gelockt. Kunstfreunde kamen zudem bei einer Ausstellung im Alten Forsthaus auf ihre Kosten.

Beilstein - Grau ist der Morgenhimmel, doch das Markttreiben ist bunt. Schon um 11 Uhr, kaum dass der Beilsteiner Ostermontagsmarkt eröffnet hat, drängen sich die Leute zwischen den Ständen. Das Angebot ist typisch für einen Krämermarkt. Da gibt es geblümte Kittelschürzen ebenso wie italienische Mode, deren Stoffe hin und wieder verdächtig chinesisch aussehen. Nützliches wie Zeckenzangen, Gemüsehobel, Bambusputztücher für „garantiert streifenfreies“ Fensterputzen, Lederbörsen und Schlüsselmäppchen findet sich Seite an Seite mit Frühlingsdekoration. „Au ja, des hemmer no net“, meint ein junger Mann trocken. Gleich daneben interessiert sich ein älteres Paar für Gartenhäuschen und blättert in den ausliegenden Katalogen. Während der Mann schon zum Kauf einer Laube entschlossen scheint, zögert die Frau: „Des musch doch erscht mal ausmessa, ob des basst“. „Noi, en Meter fuffzich krieg i scho nei“, ist er überzeugt.

Am Stand des „Freundeskreis Teddybär e. V.“ verkaufen Annika Hägele und Julia Lachmann Teddybären, um Teddybären kaufen zu können. Was paradox klingt, erklärt Annika Hägele so: „Das Geld, das wir an den Teddybären verdienen, geht komplett an den Freundeskreis Teddybär, weil wir ehrenamtlich arbeiten.“ Vereinsziel ist es, Rettungsfahrzeuge mit Teddybären auszustatten, damit Kinder im Notfall einen kuscheligen Tröster haben. Den dürfen sie dann übrigens behalten. 3000 Exemplare wurden im letzten Jahr im Raum Heilbronn verteilt.

Gegenüber zieht derweil ein Mann mit der „Schweißmaus“ neugierige Blicke auf sich. Clever verteilt er erst mal Gummibärchen an die umstehenden Kinder, um dann ihren Eltern zu zeigen, wie man die Tüte aromasicher wieder versiegelt. „Da gibt’s keine Ausreden mehr wie ‚jetzt ist es schon offen, da muss es weg‘“, argumentiert er geschickt. Am Ende der Vorführung verkauft er einige der batteriebetriebenen Versiegelungsgeräte.

Auch die Läden in der Beilsteiner Innenstadt haben an diesem Tag geöffnet. Ein Geschäft wirbt mit elf Prozent Rabatt auf Schmuck, Uhren und Brillengestelle. Ungewöhnlich innerhalb des brodelnden Lebens ist der Tag der offenen Tür eines Oberstenfelder Bestattungsunternehmens, das seit kurzem eine Filiale in Beilstein hat. Thilo Rau und seine Frau Magdalene erklären unter anderem den Unterschied zwischen Bestattungsrecht und Friedhofsrecht. Trotz des düsteren Themas – oder vielleicht auch, weil es gerade zu Ostern passt – schauen etliche Leute herein. Allerdings nicht, um sich über Sargausstattungen zu informieren, sondern um ein Gläschen Sekt zu trinken.

Wer den Markt, von Oberstenfeld kommend, bis zur Beilsteiner Stadtmitte durchschlendert hat, auf den wartet im Alten Forsthaus noch etwas Besonderes. Die Malerinnen Doris Obrzut-Janosik-Mayer aus Beilstein und Claudia Helber aus Oberstenfeld stellen dort einige ihrer Werke aus. Überwiegend großformatige Acryl- und Ölgemälde, doch für Leute, die auf die Schnelle noch ein nettes Mitbringsel suchen, gibt es auch schöne Lesezeichen. Während Doris Obrzut-Janosik-Mayer ein Faible für leuchtende Farben hat und einige ihrer Bilder mit ihrer bunten Fröhlichkeit auch gut fürs Kinderzimmer geeignet scheinen, sind die von Claudia Helber ausgestellten Werke durchweg abstrakt und in eher gedeckten Tönen gehalten. Nur zwei Ausreißer in leuchtendem Orange und Rot gibt es. Dafür bieten die Gemälde viel Raum für Fantasie. Doch auch Obrzut-Janosik-Mayer kann abstrakter malen, wie ihre nahezu schwarz-weißen Werke mit künstlerisch verfremdeten Tiermotiven zeigen. Die Ausstellung ist noch von Dienstag bis Freitag zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet. Die Finissage findet dann am kommenden Sonntag zur selben Uhrzeit statt.