Straßenbahnen haben den Erdmannhäuser früher schon begeistert. Foto: Detlef Falkenhayner

Der 80-jährige Erdmannhäuser Detlef Falkenhayner ist 320 Kilometer gewandert und berichtet in mehreren Folgen darüber.

Erdmannhausen - Jetzt bin ich in Frankreich, also vergiss’ alles, was bisher in Deutschland war. Als erstes hatte ich keinen Internetkontakt mehr und keiner verstand mich. Obwohl ich noch im Elsass war, konnte plötzlich keiner mehr Deutsch. Also begann jetzt der achte Tag, Dienstag, der 7. Juni. Das Hotel war auch in einem Einkaufszentrum, da bin ich erst mal hin, in einen Media-Shop. Die Verkäufer konnten auch kein Englisch. Ich verstand soviel, dass sie mir nicht helfen können und ich solle in einen Telefonladen gehen, der wäre gleich nebenan. Also ich zum Telefonladen, hier wieder das gleiche. Keiner verstand mich, keiner konnte mir helfen. Keiner kam auf die Idee, mir einfach eine französische Telefonkarte zu verkaufen. Das fand erst später Thomas heraus, aber da gab es keine Telefonläden mehr. Mit der französischen Telefonkarte hätte ich sofort alle Kontakte gehabt, die ich brauchte.

Ich habe dann Thomas angerufen und der sagte mir, ich solle warten, er guckt was er machen kann. Das wurde mir dann aber zu langweilig, also bin ich losgelaufen. Straßburg ist doch ganz schön groß. Thomas hätte mir auch im Hotel nicht helfen können.

Seht, was die in Straßburg für tolle Straßenbahnen haben, die haben mich früher schon immer begeistert. Mittags war ich immer noch in Straßburg. Da bin ich an einen Kebab-Laden vorbeigekommen, hier habe ich dann zu Mittag gegessen. Das Lokal war ganz neu und schön gemacht mit einer sehr guten Atmosphäre. Das Essen war sehr gut und ich konnte mein Handy aufladen. Mit dem Handy war das auch so ein Ding, wenn ich das angelassen habe, war der Akku mittags schon leer. Also habe ich das Handy ausgeschaltet und nur angemacht, wenn ich es gebraucht habe. Dann hat das den ganzen Tag gehalten.

Ich habe fast den ganzen Tag gebraucht, um aus Straßburg rauszukommen. Als ich dann draußen war, gab es nur Landstraße, rechts und links davon nur Wildnis. Nicht wie in Deutschland, da gab es an den Landstraßen immer Radwege oder landwirtschaftliche Straßen. Die waren immer asphaltiert und man brauchte nicht auf der Landstraße im vollen Autoverkehr laufen. Aber noch war alles eben, eben Rheintal.

Ich bin dann noch ziemlich weit gekommen und dann kam ich nach Entzheim, das war auch ein sehr lang gezogener Ort, der kein Ende nahm. Aber ziemlich am Ortsende war dann doch noch ein Hotel. Ein sehr schöner mittelalterlicher Fachwerkbau. Ich hab’ mich schon auf ein gutes elsässisches Abendessen gefreut, aber Pustekuchen: Es war alles ausgebucht.

Im Europa Parlament in Straßburg war Sitzungswoche, da sind immer im Umkreis von 50 Kilometer alle Hotels ausgebucht. Die Rezeptionistin war sehr freundlich und hat überall rumtelefoniert und tatsächlich noch ein Zimmer am Straßburger Flughafen bekommen. Sie hat mir dann ein Taxi bestellt und dann ging es wieder zurück. Den ganzen Weg, den ich am Nachmittag gelaufen war, mussten wir wieder zurückfahren – schön blöd.

Das Hotel war so eins von den neuen Billighotels, aber sehr sauber und auch schön, es war alles da, was man brauchte. Ich habe da schon viel Schlimmeres erlebt. Das Hotel hatte auch kein Restaurant, dafür haben sie dann am Abend im Frühstücksraum ein Büffet aufgebaut und Flammkuchen gemacht. Die haben sehr gut geschmeckt, waren aber so klein wie eine Untertasse, also nichts zum satt werden. Dafür waren sie umsonst. Da habe ich mir dann noch Sandwiches aus dem Automaten geholt. Dann bin ich satt geworden und konnte schlafen gehen. (Fortsetzung folgt.)