Auch ein interkultureller Chor ist im Schlosskeller dabei gewesen. Foto: Asylkreis Marbach

Ehrenamtliche und Flüchtlinge haben gemeinsam ein Fest im Schlosskeller gefeiert

Marbach -
Samstagabend, kurz nach 19 Uhr. Es ist still im Marbacher Schlosskeller, obwohl er prall gefüllt ist. Ehrenamtliche des Asylkreises stehen neben Flüchtlingen. Alle schweigen, halten ihre Köpfe gesenkt. Denn das Fest des Asylkreises Marbach beginnt mit einer Gedenkminute an die Toten von Krieg, Terror und Flucht.

Dann aber breitet sich eine fröhliche Stimmung aus an den voll besetzten Tischen, nachdem die Moderatoren Sebastian Engelmann und Slimane Arroudj den Abend eröffnet haben – der eine auf Deutsch, der andere auf Arabisch.

Das Fest soll ein Zeichen sein, sagen die Vorsitzenden des Asylkreises, Rolf Benneweg und Christian Buschhaus, bei ihrer Begrüßung. Ein Zeichen an die Flüchtlinge, dass sie in Marbach willkommen seien und Teil der Stadt werden sollen.

Und die Flüchtlinge waren zahlreich gekommen: Menschen aus Syrien, Afghanistan, Somalia oder dem Irak, dazu die ehrenamtlichen Helfer des Asylkreises und Unterstützer ihrer Arbeit.

„Der Fremde ist blind, auch wenn er Augen hat“, zitiert Buschhaus einen arabischen Aphorismus und macht deutlich, wie unsicher jeder von uns in der Fremde wäre. So wirbt er um Verständnis für die Situation der Flüchtlinge. Rolf Benneweg bekommt Sonderapplaus, als er die Gäste auch in Farsi begrüßt, das unter anderem in Afghanistan gesprochen wird.

Die Gäste bekommen dann eine arabische und afrikanische Vorspeise serviert, zubereitet von Flüchtlingen.

Danach wird es traditionell: Hannelore Bohmann und Wilfried Pflüger von der Stadtkapelle-Musikverein Marbach spielen auf ihren Alphörnern – zur großen Freude der Anwesenden, die dann Zeuge eines besonderen Chorprojektes werden: Die Marbacherin Sarah Neumann hat extra für den Abend einen interkulturellen Chor auf die Bühne gebracht. Als sie dann gemeinsam „Die Gedanken sind frei“ singen, bekommen viele Gäste feuchte Augen. Jeder kann in diesem Moment ein besonderes Gemeinschaftsgefühl spüren.

Auch den Hauptgang haben Flüchtlinge gekocht, darunter eine Spezialität aus dem Irak. Die beiden Afghanen Zabiullah Majidi und Asif Khan begeistern dann die Gäste im Schlosskeller mit traditioneller afghanischer Musik. Majidi singt und Asif Kahn spielt die Tabla dazu, eine Trommel.

Nach dem Nachtisch – einer arabischen Spezialität – macht Thomas Eysion aus Ghana noch mal richtig Stimmung mit seinen Trommeln.

Zwischen den Programmpunkten haben die Ehrenamtlichen des Asylkreises immer wieder Gelegenheit, intensiver mit den Flüchtlingen in Kontakt zu kommen. An den Tischen geht es heiter zu, während Kinder an der Bühne Duplo-Steine türmen.

Die vielen fleißigen Helfer um Slimane Arroudj und Carolin de Mattia sind am Ende erleichtert, dass dieses erste Fest des Asylkreises Marbach ausgelassen und fröhlich ist. Es wird nicht das letzte sein.