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Die Anne-Frank-Realschule unterhält eine Freundschaft mit einer Schule in Sankt Petersburg. Dorthin ist kürzlich wieder eine Gruppe mit Jugendlichen gereist.

Marbach - Marbach
„Es ist in Russland alles größer – die Straßen, die Gebäude, die Kaufhäuser – viel, viel größer als die, die man hier gewohnt ist”, ist eine Aussage einer Teilnehmerin des diesjährigen Schüleraustauschs zwischen der Anne-Frank-Realschule und der Friedrich-Schiller-Schule in Sankt Petersburg. Bereits seit 1991 besteht dieser Austausch, der in Folge der Übernahme der Pflege des russischen Friedhofs in Pleidelsheim entstand. Dieser Austausch wird auch durch die Unterstützung des deutsch-russischen Jugendaustausches (DRJA) möglich gemacht.

Auch in diesem Schuljahr besuchten zwölf Schülerinnen und Schüler der achten Klassen zusammen mit zwei Lehrern vom 16. März bis zum 23. März die Stadt an der Newa und wandelten für eine Woche auf den Spuren der Zaren. Gerade in politisch angespannten Zeiten ist eine solche Begegnung zwischen Jugendlichen beider Länder wichtig, um sich gegenseitig kennenzulernen, sowie um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Kulturen zu entdecken. Neben Besuchen wichtiger Sehenswürdigkeiten wie der Eremitage oder dem Katharinenpalast in Zarendorf war ein wichtiger Schwerpunkt des diesjährigen Schüleraustauschs das gemeinsame Arbeiten an kleineren Projekten.

Zum einen wurde mit Unterstützung des Fördervereins der AFRS ein Workshop mit den Künstlern Boris Zabirochin und Ala Dschigireij, welche auch schon in Marbach ihre Kunst ausgestellt haben, durchgeführt. Dabei lernten die Schüler das russische Volksmärchen des Feuervogels kennen und setzten dieses künstlerisch um.

Durch einen Besuch des Schulmuseums Weg des Lebens wurde der geschichtliche Hintergrund der Blockade Leningrads im Zweiten Weltkrieg, das Überleben der Bevölkerung behandelt und der Besuch der Erinnerungsstätte der Verteidiger der Stadt sowie das gemeinsame Gedenken an das Leiden der Leningrader vorbereitet.

Auch nahmen die deutschen Schüler am russischen Schulunterricht teil und entdeckten Unterschiede wie den unterschiedlichen Schulbeginn, unterschiedliche Notengebung oder Unterrichtsstile. Die Schüler gestalteten den Deutschunterricht in den 5. Klassen zum Thema Ostern in Deutschland mit. Im Fach Werken setzten sich die Schüler und ihre Austauschpartner künstlerisch mit der deutsch-russischen Freundschaft auseinander. Ein Besuch des Schillermuseums, das der Friedrich-Schiller-Schule ihren Namen gab, rundete den Tag in der Schule ab.

Neben den verschiedenen Projekten und dem Kennenlernen der Stadt konnten die Schüler hautnah das russische Alltags- und Familienleben in ihren Gastfamilien kennen lernen. Leider ging die Woche des Schüleraustausches viel zu schnell vorbei, doch die neu gefundenen Freundschaften werden durch E-Mails vertieft, und beide Schülergruppen freuen sich schon auf das Wiedersehen in Marbach im September/Oktober diesen Jahres.