„Feini“ an seinem Lieblingsplatz: Dem Ausguck vom Lemberg über das weite Land zu seinen Füßen. Foto: Frank Wittmer

Den Kulturbiergarten 7-Eichen gibt es seit 25 Jahren. Untrennbar damit verbunden ist Bernd Feinauer.

Affalterbach - Gäste wie Musiker schätzen die unvergleichliche Atmosphäre auf Affalterbachs höchstem Berg. Im Kulturbiergarten 7-Eichen wird seit 25 Jahren ein hochkarätiges Programm von Schlager, Rock, Pop bis hin zu Kabarett geboten (www.7-eichen.de). Manager Bernd Feinauer erinnert sich an die schönsten Momente in einem Vierteljahrhundert.

25 Jahre, hättest Du das gedacht, dass Du hier auf dem Lemberg quasi lebenslänglich bekommst?
Das ist echt lebenslänglich, das hätt ich nie gedacht. Ich wollte schon immer was mit Musik machen, das war klar. Ich mache ja selbst Musik, Gitarre und Gesang hauptsächlich, Musik ist mein Ding. Man ist immer auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten, das hat so angefangen, dass ich hier im Garten mit der Gitarre gespielt habe. Dann habe ich immer mehr gezapft als Musik gemacht, und so bin ich nach und nach zum Veranstalter geworden.
Ein bisschen größer ist es schon geworden?
Es ist größer geworden, es ist populärer geworden, es sind größere Bands da, aber vom Publikum und von mir her ist es das Gefühl, wie wenn der Start erst gestern gewesen wäre. Das Publikum ist noch genauso verrückt und tanzt vor der Bühne. Viele sind schon 20 Jahre und mehr dabei. Ich habe mal so Clubkarten gemacht, und die alten „Clubler“, die 7-Eichen-Fans, die kommen immer noch.
Was macht die Stimmung aus?
Das fängt schon im Auto, beim Parken an. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ – erst mal in einer Viertelstunde. Die Zeit solltest du dir nehmen, um durch den Wald oder außenrum hier hoch zu laufen, um alles noch rauszuquatschen, was du unten lassen solltest. Dann kommst du auf den Berg hoch und bist gechillt und aufnahmefähig für eine schöne Veranstaltung, um einfach den Abend zu genießen.
Wir könnten jetzt ewig über Bands, die da waren, reden. Was waren Deine Highlights?
Mein Jugendding ist immer noch Wolle Kriwanek. Der hat mich mit reingehoben in das ganze Geschäft. Der hat immer zu mir gesagt: „Junger, das packst du! Das machst du klasse!“
Wie alt warst Du damals?
Jetzt bin ich 53, dann war ich so Mitte, Ende 20. Als der Wolle nicht mehr da war, dann war’s Paul Vincent und seine Band. Und jetzt ist der Paul nicht mehr da, Grachmusikoff ist in Rente gegangen, die mich hier oben über 20 Jahre begleitet haben. Das sind die Götter für mich gewesen. Ich hab viele kommen und gehen sehen in den 25 Jahren, da ist viel passiert.
Wie singt Hartmut Engler in „Ein graues Haar“: „Ich sah viele kommen; Ich sah viele gehn; Sah viele umfallen, ich blieb meistens stehn“ . . .
Hartmut Engler ist super, und seine Jungs auch, die waren ja alle hier, Joe Crawford, Martin Ansel hat schon oft hier gespielt, Frank Dapper, Cherry Gehring, David Hanselmann, der ja irgendwie auch zum Umfeld von PUR gehört hat, mit seiner Gottesstimme, der war hier der Lokalmatador. Der hat über die Lautsprecher sogar das Essen rausgesungen, das war der Knaller. Wir sind hier eine große Familie, das ist immer noch so. Da spielt der eine mit dem anderen, wenn einer was braucht, dann wird schnell telefoniert, und die Bands neu zusammengewürfelt – und alle kennen sie den Feini!
Wenn man sich das Programm anschaut, da sind ja viele Klassiker dabei, die immer wieder kommen. Aber auch die Neuen wie Andreas Kümmert oder Mrs Greenbird – es lohnt sich immer wieder.
Oder Gildo Horn oder das Electric Light Orchestra, oder wenn du mich schon nach den Highlights fragst, das war Fish (Derek William Dick, Sänger und Frontman der britischen Rockgruppe Marillion). Der stand zum Soundcheck auf der Bühne und hat das Mikrofon auf die Bühne geschmissen und geschrien. „So ein Fuck. Das ist ein Scheiß-Sound.“ In dem Moment kam ich gerade von unten und hab eine Flasche Gin dabei gehabt, dann hat er gesagt: „You’re my best friend!“ und ich habe gesagt: „Fish, es ist wieder gerichtet, du kannst auf die Bühne.“ Wir haben nichts geändert, und er hat gesagt: „Es ist perfekt!“ Du musst mit den Jungs halt umgehen können, die müssen viel liefern, da ist viel Adrenalin dabei, die dürfen auch mal doof sein.
Wie Andreas Kümmert, der gesagt hat, ich muss diesen Zirkus mit dem Eurovision Song Contest nicht mitmachen, und hier auf 7-Eichen hat er seine Fans?
Ja, er hat sich pudelwohl hier gefühlt. Der war total happy und hat gesagt: „Feini, es war so herzlich, so schön hier.“ Der kommt natürlich gerne wieder am 20. Juli. Die Künstler mögen es hier – das ist echt das Publikum. Ich habe hier wirklich nur nette, angenehme und künstlerisch begeisterte tolle Gäste da. Die räumen sogar noch ab, wenn hier der Vollstress ist. Der Berg ist eine andere Welt – irgendwie mystisch. Ich habe in 25 Jahren noch nie eine Schlägerei, noch nie etwas Unangenehmes hier oben gehabt.
Und Dich hält’s auch noch weitere 25 Jahre hier?
Auf jeden Fall. Ich bin richtig erschrocken, als mir einer gesagt, es sind schon 25 Jahre. Ich zähl die Jahre nicht.
Was hat es mit den geheimnisvollen Plakaten auf sich?
Wir haben uns überlegt: Machen wir ein großes Fest, dann bekommen wir am Ende eine Torte und eine 25 mit goldenen Lorbeerblättern? Nee, machen wir die Leute doch einfach neugierig, die sind eh jedes Jahr gespannt, was es so Neues im Programm gibt. So ein Pintogramm, so ein Ratespiel macht doch echt neugierig. Das bedeutet: Ihr kommt mit dem Fahrrad, mit der Familie, geht den Berg hoch, ihr seid mitten in der Natur, es gibt feines Essen und Trinken, es geht auch mal rund, fünf mal fünf, die Jahre sind egal, genießt einfach die Zeit.