Die Bürger beklagen sich über die Zustände auf den Straßen. Foto: privat

Flammende Appelle für die Ortsumgehung prägen Bürgerfragestunde in der Gemeinderatssitzung.

Affalterbach - Wie lange müssen wir noch warten auf die Umgehung?“ , eröffnete eine Affalterbacherin, die in der Winnender Straße wohnt, die Bürgerfragstunde schneidend, um fast flehentlich in die Runde der Gemeinderäte zu werfen: „Der Verkehr ist nicht mehr erträglich!“

Damit waren die Befürworter der Umgehungsstraße im Sitzuungssaal präsent, in dem bisher eher die Gegner aus der Bürgerschaft das Bild geprägt hatten. Die Belastung der Anwohner ist fraktionsübergreifend im Gemeinderat unstrittig, der Schultes stellte später fest: „Der Rückstau nach Erdmannhausen wird langsam übermäßig!“ Ein Anwohner aus der Marbacher Straße sagte, er habe Gegner zu sich eingeladen, damit sich diese ein Bild machten. „Die haben aber wenig Interesse.“ Nicht nur zur Hauptverkehrszeit fühlt der Affalterbacher sich besonders belastet, sondern auch bereits morgens von 5 bis 9 Uhr. Größtes Problem: Laster, die dem permanenten, derzeit vor allem baustellenbedingten Stau auf der A8/A81 nördlich der Anschlussstellen Wendlingen entkommen wollen. Deren Ausweichroute über Land führt auf der B14 bis Winnenden, später über Marbach zur Anschlussstelle Pleidelsheim auf die A81. Dazwischen steuern sie auf der L112 auf die Winnender Straße bis zum neuralgischen Punkt, der Ochsenkreuzung in Affalterbach. Haben sie diese hinter sich gelassen, poltern die Mehrtonner weiter auf die Marbacher Straße. Die ganze Route wird natürlich ebenso in umgekehrter Richtung zurückgelegt. Der Gehweg der Marbacher Straße sei daher laut Anwohner „schon ganz abgefahren, weil die Lkw nicht aneinander vorbeikommen“. Er wies auf die Gefahren für Ältere und Kinder dadurch hin. Egoismus warf dieser Befürworter der Ortsentlastungsstraße zudem den Widersachern vor, um in einem Appell zu schließen: „Bitte, Herr Bürgermeister und Räte, bleibt für uns dran! Wir müssen den Verkehr hier rauskriegen. Bleiben Sie auf unserer Seite, stellen Sie sich nicht auf die Seite der Gegner!“ Döttinger erwiderte: „Nehmen Sie mit: Wir arbeiten hart daran!“ Doch bei der Frage nach dem „Wann?“ machte der Schultes wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung. Stattdessen spreizte Döttinger Daumen und Zeigefinger so weit wie möglich auseinander, um zu zeigen, wie dick der Stapel der Einwendungen ist, mit dem sich die Gemeinde derzeit auseinanderzusetzen hat. Bis über eine von ihm erwartete Klage, die sich gegen die Ortsentlastungsstraße richtet, entschieden ist, könnten leicht ein bis zwei Jahre vergehen. „Dann fahren wir die Akten im Lkw zum VGH“, sagte der Schultes mit leichtem Anflug von Sarkasmus. Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim müsste nach einer Normenkontrollklage von Gegnern über die Affalterbacher Umgehung entscheiden.