Nils Langer auf dem Weg zum Turniersieg im nordbadischen Nußloch und in die Top 200 der Weltrangliste. Foto: privat

Tennisprofi Nils Langer hat in Nußloch den mit 25 000 Dollar dotierten MLP-Cup gewonnen.

Affalterbach - Als Angelique Kerber am Samstagmittag deutscher Zeit mit ihrem Sieg bei den Australian Open den größten Erfolg für das deutsche Tennis seit 1999 perfekt machte, da erlebte Nils Langer dies am Fernseher im nordbadischen Nußloch. „Natürlich fiebert man da mit. Ich war ja selbst zwei Wochen zuvor noch in Melbourne. Das ist eine Sensation für das deutsche Tennis“, freut sich der Affalterbacher Tennisprofi für seine erfolgreiche Kollegin.

Er selbst wäre gerne noch etwas länger in Australien geblieben, schied aber bereits in der ersten Runde der Qualifikation aus. Zusammen mit dem Vorbereitungsturnier in Happy Valley, wo er in der zweiten Runde verlor, waren es also nur drei Matches, die er in Down Under bestritt. „Es hätten schon noch ein paar mehr sein dürfen. Aber dennoch waren es drei gute Wochen, in denen ich sehr gut gearbeitet und gespielt habe. Ich konnte es in den Matches leider nicht so recht umsetzen“, trauert Langer dem Tripp ans andere Ende der Welt nicht nach.

Eigentlich war nach Australien mehr als eine Woche Turnierpause eingeplant. So hatte er für den mit 25 000 Dollar dotierten MLP-Cup in Nußloch zunächst nicht gemeldet. „Aber ich wollte etwas Matchpraxis bekommen. Daher war ich froh, dass ich vom Deutschen Tennis Bund eine Wild Card für das Turnier bekommen habe“, erklärt er. Und diese Rechnung ging fast perfekt auf: Im Einzel gewann Nils Langer das Turnier, im Doppel erreichte er an der Seite von Maximilian Marterer das Halbfinale. Es war der insgesamt neunte Sieg des Affalterbachers bei einem ITF-Weltranglistenturnier, aber erstmals bei einem mit einer Dotierung von 25 000 Dollar. „Diese Kategorie gibt es erst seit diesem Jahr“, erklärt Langer, der diesen Erfolg „ähnlich hoch wie die beiden Finals im vergangenen Jahr bei den größeren ATP-Challenger-Turnieren“ einstuft. „Denn das Feld in Nußloch war schon ziemlich gut besetzt, und ich hatte mit Ausnahme der zweiten Runde durchweg schwere Matches.“ Im Viertelfinale gegen den Russen Alexey Vatutin und im Halbfinale gegen den Weißrussen Uladzimir Ignatik musste der Affalterbacher sogar den ersten Satz abgeben, setzte sich am Ende aber doch noch durch. Nach dem 6:3, 6:4 im Endspiel gegen seinen belgischen Fast-Namensvetter Niels Desein durfte Langer dann den Siegerscheck in Empfang nehmen. „Er hat im Finale einen Traumtag erwischt und ist der Erste,, der unser Turnier zum zweiten Mal gewonnen hat“, lobt Rolf Staguhn, der sportliche Leiter des veranstaltenden Racket Center Nußloch, Langers Leistung. „Nils hat die beste einhändige Rückhand, die ich bei unserem Turnier in all den Jahren gesehen habe“, ergänzt Staguhn, selbst ehemaliger Bundesligaspieler und Senioren-Weltmeister.

Grund zum Feiern hätte Nils Langer übrigens schon zu Beginn der Turnierwoche gehabt. Denn da hatte er seinen 26. Geburtstag. Doch die Korken ließ er nicht knallen. „Ich musste ja am nächsten Tag mein erstes Match spielen. Daher habe ich ganz normal trainiert. Der Job geht da einfach vor“, erklärt der Affalterbacher, der als nächstes ab dem kommenden Wochenende beim ATP-Challenger im italienischen Bergamo antritt. „Da komme ich leider nicht direkt ins Hauptfeld, sondern muss Quali spielen.“ Anschließend stehen noch Turniere in Polen und Frankreich auf dem Plan, „danach müssen wir mal schauen, wie es weitergeht“. Ziel ist auf jeden Fall, bis zum Jahresende die Top 100 der Weltrangliste zu erreichen. Der Erfolg von Nußloch wird Nils Langer ab nächste Woche zumindest mal unter die ersten 200 bringen. Doch da er in den kommenden Wochen kaum Punkte zu verteidigen hat, soll dies für den Affalterbacher „nur eine Zwischenschritt“ sein.