Die US-Amerikanerin Amy Sowash ist seit Jahren eine feste Größe in der Welt des Schießsports und beim SV Affalterbach. Foto: Archiv (avanti)

Die US-Amerikanerin Amy Sowash schießt in der 1. Luftgewehr-Bundesliga für den SV Affalterbach.

Affalterbach - Für viele Sportler ist es der große Traum, einmal bei Olympia dabei zu sein. „Ich hatte den Traum von Olympia – und habe mir dann einen Sport gesucht“, sagt Amy Sowash. Die 31-jährige US Amerikanerin hat erst mit 18 Jahren mit dem Sportschießen begonnen. Heute ist sie die Nummer 16 der Frauen-Weltrangliste mit dem Kleinkalibergewehr und die Nummer 60 mit dem Luftgewehr. Das große Ziel sind für sie die Olympischen Spiele nächstes Jahr in Rio de Janeiro. „Und vielleicht ist danach dann Schluss. Ich möchte ja irgendwann auch in einem eigenen Haus leben und Geld verdienen.“

Momentan wohnt sie im Olympic Training Centre in Colorado Springs. „Dort trainieren rund 150 Athleten aus verschiedenen Sportarten. Solange ich gut genug bin, lebe ich dort umsonst und bekomme auch meine Reisen finanziert“, erzählt sie. Aber das Ganze ist eben mehr eine Jugendherberge als ein Zuhause. „Wir essen zum Beispiel alle gemeinsam in einer Mensa.“ Doch Amy Sowash ist eh nur etwa 100 Tage im Jahr in Colorado Springs, den Rest der Zeit reist sie durch die Welt.

Am Donnerstagnachmittag ist sie zum Beispiel nach einer 25-stündigen Flug-Odyssee von Colorado über Chicago und Zürich in Stuttgart gelandet, am Samstag schießt sie für den SV Affalterbach in der 1. Bundesliga. Es geht im Heimwettkampf gegen den Mitaufsteiger SV Schopp. Mit den Pfälzern hat ihr Team noch eine Rechnung offen. Denn in der vergangenen Saison gewann der SVA sportlich gegen den morgigen Gegner, verlor die Punkte aber nach einem sehr zweifelhaften Protest am Grünen Tisch. „Daran werden wir uns erinnern“, kündigt Amy Sowash lächelnd an. Sie mag das Schießen im Team, schließlich war der Gewinn der Mannschafts-Weltmeisterschaft mit dem Kleinkalibergewehr 2010 eines ihrer Karriere-Highlights. „Da haben wir die Deutschen geschlagen“, sagt sie nicht ohne Stolz.

Der Unterschied zwischen Kleinkaliber- und Luftgewehr ist in den Augen der Amerikanerin übrigens deutlich größer als es für Laien scheinen mag: „Beim Kleinkalibergewehr ist die Distanz größer, und man ist draußen. Dadurch kommen natürlich Wind und andere Einflüsse hinzu. Wenn du nur eine Neun schießt, dann kann das viele Gründe gehabt haben. Beim Luftgewehr sind wir drinnen, alles ist viel kontrollierter. Wenn du eine Neun schießt, dann war es auch nur eine Neun – da gibt es keine Ausreden.“

Die Faszination des Schießen macht für Amy Sowash vor allem der technische Aspekt aus. „Und man kann sich alles erarbeiten. Bei vielen anderen Sportarten hat man von vornherein keine Chance, wenn man nicht die körperlichen Voraussetzungen hat und zum Beispiel zu klein ist. Ich habe erst mit 18 an der Universität in Kentucky mit dem Schießen begonnen, also sehr spät. Nach einem Jahr war ich im Team, und der Rest ist Geschichte.“ Amy Sowash ist überzeugt: „Schießen ist ein Sport, den jeder lernen kann.“ Das gelte übrigens auch dafür, dass man die nötige Ruhe am Schießstand hat. „Auch das kann man lernen. Meine Teamkollegen beim SVA haben mich vergangene Saison gefragt, ob ich gar nicht nervös bin, weil ich immer so ruhig wirke. Am Anfang war ich sehr nervös. Es hat mich Jahre des Trainings und der Meditation gekostet, um so weit zu kommen“, erklärt Amy Sowash, die hofft, dass sie auch am Samstag die nötige Ruhe hat, um den SV Affalterbach zum Sieg zu führen.