Die Setzposition von Colin Fix hat für die SVA-Niederlage gesorgt. Foto: avanti

Der SV Affalterbach steht in der 2. Luftgewehr-Bundesliga am Tabellenende – vorläufig.

Affalterbach - Eigentlich hätte man aus Sicht der Luftgewehrschützen des SV Affalterbach mit dem ersten Wettkampftag in der 2. Bundesliga vor heimischem Publikum durchaus zufrieden sein können. Die weitgehend neue Mannschaft, die laut Trainer Knut Boettig „mit etwas Glück den Klassenerhalt schaffen kann“, startete mit einem Sieg gegen den SV Wiesensteig in die Saison – zumindest dachte man dies zunächst, als vier der fünf Begegnungen an die SVA-Schützen gegangen waren. Doch ein angeblicher Aufstellungsfehler machte den Affalterbachern einen Strich durch die Rechnung. Am Ende hieß es 1:4 statt 4:1.

Aber der Reihe nach: Das Wochenende hatte schon unglücklich begonnen. Denn das Gewehr der Inderin Chandela Apurvi, die an Position eins schoss, war beim Transport beschädigt worden. „Eine neue Waffe in der nötigen Qualität war nicht so schnell aufzutreiben, also haben wir ihr Gewehr notdürftig repariert“, erklärt Trainer Knut Boettig. Dennoch reichte es für einen 393:382-Sieg. Andreas Kohler an Position zwei schoss mit 390 Ringen „eines seiner besten Wettkampfergebnisse“, wie Boettig zufrieden feststellt – der zweite Punkt für den SVA. Frank Jekel lag an drei frühzeitig entscheidend zurück und hatte mit 375:384 das Nachsehen.

An Position vier kam die erst 16-jährige Jasmin Maifeld mit Tränen in den Augen vom Schießstand. Dabei hatte sie mit 386:377 deutlich gewonnen, ärgerte sich aber über die letzte Serie mit nur 92 Ringen. „Zurecht“, urteilt Knut Boettig. „Sie ist angesichts des klaren Vorsprungs nachlässig geworden. Sie hatte am Ende genug Zeit, der letzte Schuss muss eine Zehn sein. Aber sie ist noch jung“, hat der Trainer auch Verständnis. Eine für sein Alter sehr solide Leistung bot Colin Fix an fünf, der mit 388:384 den vierten SVA-Punkt holte.

Als dann am Nachmittag die zweite Begegnung gegen den KKS Königsbach II am Laufen war, platzte die Bombe: Königsbach legte Protest ein, Colin Fix hätte an Position zwei aufgestellt werden müssen. „Ich habe die drei Neuzugänge Jekel, Maifeld und Fix dem Deutschen Schützenbund mit ihren bisherigen Vereinen gemeldet. Der hat dann eine Setzliste herausgegeben, in der alle drei mit null Ringen aufgeführt waren. Sie wurden den Regularien entsprechend vor dem ersten Wettkampf auf die Positionen drei bis fünf gelost“, erklärt Knut Boettig. Doch anscheinend hat man beim DSB einen Fehler gemacht und Ergebnisse von Colin Fix aus dem Vorjahr nicht berücksichtigt. Das Unglaubliche: Für den Fehler des Verbandes soll der SV Affalterbach nun bluten. Der Verein hätte dies nochmals prüfen müssen, lautet die für Normalsterbliche wohl nur schwer nachvollziehbare Begründung.

Doch vielleicht ist das letzte Wort hier noch nicht gesprochen. „Ich lasse gerade meine Kontakte spielen, wir prüfen, ob und wie man dagegen vorgehen kann“, sagt Knut Boettig – und erwägt seinerseits einen Protest gegen die Aufstellung der Königsbacher. Denn die hatten an Position eins den Franzosen Valerian Sauveplan eingesetzt, der seit Jahren regelmäßig für die erste Mannschaft in der 1. Bundesliga schießt. „Der stand aber auf der Meldeliste der zweiten Mannschaft gar nicht drauf“, begründet Boettig seine Bedenken. In ein paar Tagen wisse man mehr.

Ach ja: Sportlich gesehen muss den Affalterbachern übrigens nicht mulmig sein. Denn vor allem Fix und Maifeld legten richtig gute Leistungen hin, sportlich hätte man gegen Königsbach II nur 2:3 verloren. „Ich bin selbst positiv überrascht“, lobt Knut Boettig. Jasmin Maifeld umarmte ihn nach ihren 393 Ringen im zweiten Wettkampf freudestrahlend – der letzte Schuss war eine Zehn gewesen.