Die Kreisstraße hat ihren Platz im Straßenbauprogramm des Landkreises, ein konkreter Baubeschluss für die vorgesehene Zeit 2018/19 steht aber noch aus. Foto: Archiv (factum/Weise)

Die Kreisstraße 1669 zwischen Affalterbach und Hochdorf strapaziert die Nerven der Autofahrer. Viele Unebenheiten und die Enge bei Gegenverkehr sorgen für Frust. Jetzt hat die Straße einen Platz im Straßenbauprogramm des Landkreises gefunden. Doch wann ist Baubeginn?

Affalterbach/Remseck - Unter Fahrlehrern im Raum Marbach ist die enge und kurvenreiche Kreisstraße 1669 zwischen Affalterbach und Hochdorf paradoxerweise beliebt. „Wir üben da an den Kurven immer das Rauf- und Runterschalten“, sagt ein Fahrschüler. Allerdings findet die unübersichtliche Piste unter den meisten Autofahrern kaum Fans. Zu viele Unebenheiten und die drohende Enge im Gegenverkehr strapazieren die Nerven, und das schon seit Jahren. Zu trauriger Berühmtheit gelangte die buckelige Fahrbahn, als der Automobilclub Europa (ACE) sie im Jahr 2007 zur „schlechtesten Straße im Land“ wählte.

Dieses Prädikat brachte die Behörden auf Trab – immerhin gibt es seitdem nicht mehr so viele Löcher im Asphalt. „Wir können die Schäden kurzfristig, aber nicht nachhaltig beheben“, räumt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratamtes Ludwigsburg, ein. Die Straße habe bei der jüngsten Begutachtung Noten zwischen 3,5 und 4,5 erhalten – bei einem Spektrum von 1  (sehr gut) bis 5 (mangelhaft). Ein Ausbau der Kreisstraße ist, so Fritz, „dringend erforderlich“, da die Substanz der Straße inzwischen noch schlechter geworden sei.

Um den Ausbau steht es kreispolitisch nicht unbedingt schlecht. Das auf etwa 2,3  Millionen Euro geschätzte Projekt ist im Kreisstraßenbauprogramm für die Jahre 2017 bis 2021 verzeichnet. „Es ist geplant, die Straße 2018/19 auszubauen“, teilt Andreas Fritz auf Nachfrage mit. Allerdings fehle noch ein Beschluss des Kreistags.

Nachdem es in der Vergangenheit schon Klagen wegen fehlender Verkehrssicherheit auf Straßen des Landkreises gegeben hat, prüfe das Landratsamt auch die Sicherheit der 5,50 Meter breiten Kreisstraße gewissenhaft, versichert Andreas Fritz. „Wir halten die Straße in einem verkehrssicheren Zustand und weisen durch Verkehrsschilder darauf hin, dass es auf der Strecke Gefahren durch Straßenschäden gibt.“

Am liebsten hätte das Landratsamt die Straße auf 6,50 Meter ausgebaut. Mehrere Anläufe scheiterten aber, da die stark belasteten Kommunen Affalterbach und Remseck befürchteten, noch mehr Schwerverkehr über diese Straße in ihre Orte zu locken. Die Folge war ein jahrelanger Stillstand. Der Knoten platzte aber, nachdem die Kreisräte im Jahr 2016 billigten, die Strecke zu sanieren, auch wenn sie nur auf sechs Meter verbreitert würde. „Eine Förderung durch das Land nach dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz ist jetzt voraussichtlich möglich“, erklärt Andreas Fritz. Die Richtlinien erlaubten inzwischen einen schmaleren Ausbau, sodass das Lastwagen-Verbot weiterhin bestehen bleiben könne. Diese Option ist ganz im Sinne der Gemeinderäte in Affalterbach und Remseck. Sie genehmigten den Ausbau und warten seitdem gespannt auf den Baubeschluss des Kreistags.

Volles Vertrauen auf eine baldige Umsetzung hat Karl-Heinz Balzer, der Erste Bürgermeister von Remseck. „Auf dem Papier ist die Sanierung gesichert, sie ist ja auch völlig unstrittig“, sagt Balzer, der für die Freien Wähler im Kreistag vertreten ist, dort die Planung für das Projekt „erstaunlicherweise“ aber noch nicht gesehen und darüber im Ausschuss für Umwelt und Technik auch noch nicht entschieden hat. Das irritiert den Remsecker Verwaltungsmann jedoch nicht. „Eigentlich ist alles eingetaktet“, erklärt er und verweist auf die Haushalte, in denen für das Jahr 2018 zwei Millionen Euro und für das Folgejahr 300 000 Euro eingeplant seien. „Der Kreis müsste wohl dieses Jahr planen und im nächsten Jahr bauen.“

Eine baldige Sanierung wäre auch nach dem Gusto von Steffen Döttinger, dem Bürgermeister von Affalterbach. „Wir haben auf jeden Fall jetzt eine Perspektive“, sagt er angesichts der Beschlusslage im Kreistag, wo früher der Wegfall von GVFG-Mitteln des Landes für Stillstand sorgte, als die beiden Kommunen sich gegen eine breitere Straße sperrten. Dabei bleibt Steffen Döttinger in der Sache hart und verweist auf den hohen Verkehrsdruck: „Der Anteil des Durchgangsverkehrs liegt in Affalterbach bei zwei Dritteln gegenüber dem innerörtlichen Verkehr mit nur einem Drittel.“ Der Schwerverkehr nehme den Weg durch seine Gemeinde als Abkürzung auf dem Weg zwischen Remstal und Autobahn 81. Deshalb strebe man den möglichst baldigen Bau der Ortsumfahrung an.