Ungewohntes Gesicht: Weil Frontmann Stefan Möhnen stimmliche Probleme hatte, ist Mike Maschuw eingesprungen. Foto: avanti

Nursery Cryme geben auf 7-Eichen die Hits von Genesis zum Besten.

Affalterbach - Diese Rockband gibt es eigentlich gar nicht mehr. Zumindest nicht mehr in der Art wie zu ihrer Gründung. Seit 1967 hat Genesis viele musikalische Wandlungen erfahren. Die Wiederbelebung der Wurzeln, also Sounds aus den 1970er-Jahren, haben sich Nursery Cryme auf ihre musikalischen Fahnen geschrieben. Am Samstagabend sind sie im Kultur-Biergarten 7-Eichen aufgetreten.

„Wir freuen uns auf den Auftritt auf dem schönen Lemberg“, findet man auf der Bandwebsite. In ihr „Open-Air-Wohnzimmer“ käme die Musikformation immer wieder gern. Leider am Samstag nicht vollzählig. Sänger Stefan Möhnen habe Probleme mit der Stimme, erklärt Mike Maschuw. Er, Frontmann von „The Path of Genesis“ würde ihn ersetzen. Und das tut er bravourös im gut besetzten Höhenbiergarten. Nein, nicht die Mainstream-Rock Ära, die durch Phil Collins Stimme und Stücke wie „Mama“ populär wurde, wird angestimmt. Es sind Genesis´ erste Erfolge mit der Stimme Peter Gabriels, die den sogenannten Progressive Rock geprägt haben. Schon beim Auftakt mit „Watcher of the skies“ bringen „Nursery Cryme“ den typischen Sound. Gleichberechtigte langatmige, abwechselnd dominierende Vocal- und Instrumentalpassagen ziehen in fast magischer Art das Publikum von Anfang an in ihren Bann. Zusammen mit Maschuw bietet die Gruppe Musik erster Sahne; Johannes Kröher am Schlagzeug, Michael Jurkat am Bass, Ralf Zangerle an der Leadgitarre und Donovan Aston, Gesang und Keyboard. Das Alter 50plus dominiert auf den Bierbänken vor der Bühne, hier und da wird altbekanntes mitgesungen, beispielsweise „Broadway melody of ´74“.

Aber meist lauscht das Publikum der fast magischen Musik mit anspruchsvollen Sounds. Auch zahlreiche Soloeinlagen an der Gitarre und am Keyboard begeistern. In den Musikstücken werden Geschichten erzählt, erklärt Maschuw vor einigen Songs.

Genesis haben vor rund 50 Jahren die griechische Mythologie („The Lamia“) ebenso thematisiert wie das Mittelalter und die Moderne – immer poetisch aufbereitet. Beispielsweise die Story des mittelalterlichen King Cole und seinem Kindermädchen in der „Musical Box“. Oder „I know what I like“ und „Fly on a wind-shield“, mit den typischen gesellschaftskritischen Themen der 1970er.

Der gut gefüllte Biergarten unter Trauerweiden, Birken, Eichen und anderen prächtigen Bäumen schafft das passende Flair dazu. Als beeindruckendes Highlight wirkt das 25-minütige „Supper´s ready“. Das gut zweistündige Konzert endet unter klarem Sternenhimmel und findet wieder großen Anklang beim Publikum.