Der Luftreinhalteplan für Remseck funktioniert offenbar, denn die Schadstoffwerte sinken seit Sommer 2017. Eine der Maßnahmen ist diese Pförtnerampel. Foto: factum/Granville

Kreis lehnt Pförtnerampeln in Affalterbach ab. Deren Nutzen für bessere Luft soll aber in Marbach untersucht werden.

Affalterbach/Marbach - Die Verkehrsbelastung in Affalterbach zwischen 2012 und 2017 ist deutlich gewachsen, so viel ist unstrittig, seit die Ergebnisse der aktuellen Verkehrsuntersuchung durch das Büro BS Ingenieure im Dezember 2017 veröffentlicht wurden. Beschwerden zum innerörtlichen Verkehr prägen regelmäßig die Bürgerfragestunden des Gemeinderats. So war es auch zuletzt, als ein Anwohner berichtete, er gelange zur Hauptverkehrszeit aus Richtung Wolfsölden von der Backnanger kaum mehr auf die Winnender Straße.

Hier verwies Bürgermeister Steffen Döttinger wie so oft auf die geplante Umgehungsstraße. Die Vorfahrtsregelung an dieser Stelle sei 2007 durch den Kreis geändert worden. Darüber sei die Verwaltung zwar unglücklich gewesen. Doch habe man darauf keinen Einfluss. Steffen Döttinger sieht aktuell auch bei der Einmündung an dieser Stelle keine andere Lösung des Problems, „als den Durchgangsverkehr aus dem Ort herauszuhalten“, so der Schultes in der Sitzung des Gemeinderats am 1. Februar.

Bleibt als Lösung also scheinbar nur die „OES“: Am Ende läuft noch jede Diskussion über Verkehr in Affalterbach zuverlässig auf dieses Kürzel hinaus. „OES“ steht für Ortsentlastungsstraße, die Affalterbachs Verwaltung und die Mehrheit des Gemeinderats gerne baldmöglichst in eigener Regie bauen würden. Der Affalterbacher Durchgangsverkehr von und zur Autobahn 81, den die OES aus dem Ort halten soll, kommt zwangsläufig durch Marbach. Dort ist nun die Dringlichkeit zur Aufstellung eines Luftreinhalteplans nach dem Leipziger Urteil zu Dieselfahrverboten noch verstärkt worden, wie Bürgermeister Jan Trost bestätigt (siehe auch Bericht unten). Ein Lkw-Durchfahrtsverbot gilt dabei als eine gängige Maßnahme des zuständigen Regierungspräsidiums, um die Schadstoffbelastung zu senken. Die Brummis wurden so etwa bereits aus den Ortsdurchfahrten von Pleidelsheim, Freiberg, Leonberg und Ditzingen verbannt. Käme dies auch in der Schillerstadt, würde das automatisch Affalterbach für den Lkw-Durchgangsverkehr zur Autobahn unattraktiv machen. Diesbezüglich weist der Marbacher Bürgermeister Jan Trost darauf hin, dass es allein mit dem Verbannen dieser Lkw aber kaum getan sei. Auf die Frage nach kurzfristigen Maßnahmen gegen die zu hohen Stickoxidwerte in Marbach antwortet er: „Das Regierungspräsidium untersucht verschiedene Optionen. Dann werden sie uns ein Maßnahmenpaket präsentieren.“

Die Stadt arbeite in diesen Fragen eng mit Steinheim zusammen und sei im ständigen Austausch mit der Behörde. „Wir hoffen schnellstmöglich auf Lösungen und ein Maßnahmenbündel, das wirkt.“ Nach seinen Kenntnissen sei von möglichen Maßnahmen noch nichts näher untersucht. „Das muss jetzt aber schnell kommen“, so Jan Trost.

Als mögliche Mittel gegen die Überschreitung der Grenzwerte nennt er die generelle Beschränkung der Marbacher Ortsdurchfahrt auf Tempo 30, aber auch Pförtnerampeln an den Ortseingängen. Solche Ampeln direkt vor den Toren der Kommunen, die den Verkehr in einem Pulk sammeln und damit dessen Fluss unterbrechen, um ihn dann gezielt durch den Ort zu lotsen, ist etwa in Remseck im Sommer 2017 installiert worden als Teil des Luftreinhalteplans des Regierungspräsidiums. Auch in Affalterbach führen insbesondere die Gegner der Ortsentlastungsstraße Pförtnerampeln immer wieder als geeignetes Mittel an, um den Verkehr besser zu regeln. Auf eine Anfrage unserer Zeitung antwortet das für die L1127 durch Affalterbach zuständige Landratsamt, die „Regelung des Verkehrs über eine Pförtnerampel ist nur dann sinnvoll, wenn diese keine Insellösung ist, das heißt, wenn im weiteren Verlauf der jeweiligen Straße eine Koordination weiterer Ampeln vorgesehen ist.“ Daran hapert es aber in Affalterbach, macht Markus Klohr, Sprecher des Landratsamts, deutlich. Anders sieht es wohl in Marbach mit seinen Ampeln an Oehler-, Kronen- und Kauflandkreuzung aus.