Die Infrastruktur ist gut. Foto: 7aktuell.de/Karsten Schmalz

Mit neuen Vierzylinder-Motoren wird die Palette am Firmensitz erweitert.

Affalterbach - Es ist ein Bekenntnis zur Produktionsstätte Affalterbach: Künftig werden in der Apfelbachgemeinde Vierzylinder-Motoren für die Kompaktklasse von AMG produziert. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemeldung mit. Die Freude innerhalb der Belegschaft über diese Nachricht sei groß gewesen, berichtet Sprecher Peter Feneberg, der daran erinnerte, dass die Zwölfzylinder-Motoren 2015 nach Mannheim ausgelagert wurden, um im Stammwerk Kapazitäten für den begehrten V8-Motor frei zu schaufeln. Mit dem Vierzylinder-Motor kehrt nun eine zweite Baureihe nach Affalterbach zurück. „Mit diesem Schritt, der im Zuge einer Weiterentwicklung des aktuellen Aggregats erfolgt, sichern wir nachhaltig den Standort Affalterbach“, sagte Tobias Moers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH, bei einer Presseveranstaltung im Rahmen des diesjährigen ADAC Zurich 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring am Wochenende.

Wie Sprecher Peter Feneberg betont, spiele die Kompaktklasse, darin inbegriffen die Modelle A45, CLA45 und GLA45, für Mercedes-AMG eine bedeutende Rolle. Von den fast 100 000 ausgelieferten Fahrzeugen im Jahr 2016 entfalle „ein erheblicher Anteil“ auf die Einstiegsmodelle. Die Autos, die je nach Ausstattung bei einem Preis von knapp über 50 000 Euro anfangen, würden zudem für eine Verjüngung des Kundenstamms sorgen.

Das Vierzylinder-Aggregat gilt seit seiner Markteinführung im Jahr 2013 als das leistungsstärkste seiner Klasse. Damals hatte Mercedes-AMG den Konkurrenten aus Ingolstadt hinter sich lassen können. Nun gilt es, sich selbst zu übertreffen. Die Entwicklung des Nachfolgemotors habe mit zur Entscheidung beigetragen, einen Teil der Produktion nach Affalterbach zu holen, so Feneberg. Weiterhin würden aber auch die Kollegen von MDC Power in Kölleda die Vierzylinder-Motoren herstellen.

Das neue Aggregat werde wie alle AMG-Motoren nach dem Prinzip „One Man, One Engine“ aufgebaut, berichtet Emmerich Schiller. „Hierbei wird ein Motor von einem Monteur in der Manufaktur komplett montiert, so das Mitglied der Geschäftsführung und Bereichsleiter AMG Operations.

Den Mantel des Schweigens legt das Unternehmen jedoch sowohl über die Investitionssumme als auch über die Auswirkungen für die Belegschaft.

Positiv nimmt Bürgermeister Steffen Döttinger die Nachricht auf. „Ich weiß, dass es ein Ziel von AMG war, die Vierzylinder-Produktion nach Affalterbach zu holen – das stärkt natürlich den Standort.“ Döttinger sieht die räumlichen Voraussetzungen im Gewerbegebiet gegeben. „Die Straßen dort sind ausgebaut, das Gewerbegebiet ist mit einem Kreisverkehr angeschlossen.“ Döttinger schließt nicht aus, dass der Schwerverkehr in der stark durchfahrenen Kommune zunehme. „Wer Wirtschaftswachstum haben will, kann nicht weniger Verkehr haben wollen“, sagt er – und hofft, dass eines Tages die Ortsumfahrung genehmigt wird. Dafür läuft derzeit das Bebauungsplanverfahren. Zuletzt hatten sechs Landwirte, deren Grundstücke auf der Trasse liegen, eine Existenzbedrohung angezeigt. Dies wird demnächst gutachterlich geprüft (wir berichteten). „Ich habe immer gesagt, wir müssen dicke Bretter bohren.“