Die Polizei betrachtet die Apfelbachgemeinde als ruhiges Pflaster. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

In Affalterbach lebt es sich „sehr sicher“. Das ist das Fazit der Kriminalstatistik 2016, die kürzlich im Gemeinderat vorgestellt worden ist.

Affalterbach - Die Kriminalstatistik für 2016 ist in den Gemeinderäten derzeit Thema – so auch in Affalterbach. Dort präsentierte der zuständige Hauptkommissar Thomas Landesvatter vom Polizeirevier Marbach das Zahlenwerk, das einen leichten Anstieg von 82 auf 92 Straftaten mit sich brachte. Für Landesvatter trotzdem kein Grund zur Beunruhigung: „In Affalterbach lebt es sich sehr sicher“, sagte er und bezeichnete die Fallzahlen im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Großraum Stuttgart als „sehr niedrig“.

Statistisch gesehen sind für Affalterbach rund 80 Fälle pro Jahr normal. Nur 2013 hatte es einmal einen „Ausreißer“ mit 110 Delikten gegeben, berichtete Landesvatter. Rückläufig im Vergleich zum Vorjahr seien Rohheitsdelikte gewesen, ihre Zahl sank von 30 auf 13. Die Straßenkriminalität im öffentlichen Raum ging von elf auf 14  Fälle hoch – laut Landesvatter „nichts Dramatisches“.

Bei den Diebstählen verzeichnet die Polizei ebenfalls einen Anstieg von 23 auf 30 Straftaten. Die Aufklärungsquote von rund 20 Prozent ist bei diesen Straftaten geringer als die Gesamtquote von 54,9 Prozent in Affalterbach. Die Polizei unterscheidet dabei „einfache“ Diebstähle, bei denen zum Beispiel während des Einsteigens in den Bus der Geldbeutel gestohlen wird von „schweren“ Diebstählen, bei denen jemand Gewalt anwenden muss, um an Gegenstände zu kommen. In Affalterbach nahmen vor allem die einfachen Diebstähle zu: Ihre Fallzahl stieg von elf auf 17.

Zufrieden sei die Polizei mit der niedrigen Quote bei Wohnungseinbrüchen. Von vier Einbrüchen konnte einer aufgeklärt werden, erzählte Thomas Landesvatter. „Unsere Konzepte greifen langsam.“ In den vergangenen zwei Jahren sei die Präsenz in diesem Bereich im Polizeipräsidium Ludwigsburg verstärkt worden. Bemerkenswert: Die beiden einzigen gestohlenen Fahrräder in Affalterbach waren, so der Polizist, „ beide nicht abgeschlossen“.

Erfreulich sei, dass es keine Tatverdächtigen im Alter von null bis 13 Jahren gebe. „Das spricht für Affalterbach“, sagte Landesvatter mit einem Lächeln. In der Apfelbachgemeinde habe es in dem Jahr 48 Tatverdächtige gegeben. Von ihnen seien mit 37 die meisten älter als 21 Jahre. Der Ausländeranteil liege bei 31,3 Prozent. Von den 15 ausländischen Tatverdächtigen seien vier Asylbewerber gewesen. Diesen Befund nahm Armin Kaltenbach (SPD) zum Anlass für eine Bewertung: „Das Jahr 2014 war eine sehr schwierige Zeit, in der die Diskussion geprägt war von ausländerfeindlichen Vorurteilen.“ Jetzt sehe man anhand der Zahlen, dass sich dies nicht bestätigt habe. Der Arbeitskreis Asyl leiste in Affalterbach eine hervorragende Arbeit. „Asylbewerber sind nicht krimineller als Deutsche.“

Die Zahl der Verkehrsunfälle bewegte sich 2016 laut Bericht mit 44 Fällen im langjährigen Durchschnitt. Gemessen an den hohen Fahrzeugbewegungen vor allem im Berufsverkehr seien die Zahlen „sehr niedrig“, erklärte Thomas Landesvatter. Noch im Vorjahr war es zu 59 Zusammenstößen gekommen. „In Affalterbach haben wir keinen Unfallschwerpunkt“, sagte der Polizist. Dieser Befund überraschte die Gemeinderäte, denn die Ochsenkreuzung gilt seit Jahren als eine heikle Stelle. Sonja Bänsch (Freie Wähler) hakte nach und fragte, ob die Kreuzung nicht noch im Vorjahr als Unfallschwerpunkt galt. Landesvatter wies aber darauf hin, dass der Durchschnitt dort in den vergangenen fünf Jahren bei 3,8 Unfällen pro Jahr lag. In 2016 lag die Zahl bei vier – von einem Schwerpunkt spreche die Polizei erst ab fünf Unfällen.

Die Verkehrsdisziplin beschäftigt Helmut Rikker (Freie Wähler). An Tempo 30 hielten sich die die Autofahrer vor allem tagsüber, „aber abends ist es vorbei“. Die Polizei setze Laser ein, vor allem auf den Durchfahrtsstraßen und Schulwegen, auch das Landratsamt blitze, so Landesvatter.

Ärger gibt es in der Seestraße. Den unerlaubten Durchfahrten sei schwer beizukommen, erklärte der Polizist. Angezeigte Autofahrer könnten immer auf ihr „Anliegen“ verweisen: Dass sie den Geldautomaten benutzen wollten, aber dann ihre EC-Karte vergessen hätten. Wenn sie dann im Verfahren Widerspruch einlegten, könne die Polizei nichts machen. Das Schild lese er als „Anlüger frei“, bedauerte Bürgermeister Steffen Döttinger. Ihm fehle die Handhabe, auch wollten die Geschäfte in der Seestraße weiter erreichbar bleiben.