Foto: Werner Kuhnle

Die Erweiterung des Heimatmuseums nimmt immer weiter Gestalt an. Das Gedächtnis der Gemeinde liegt im Museum.

Affalterbach - I

m Affalterbacher Heimatmuseum wird eifrig gewerkelt und dekoriert. Im neuen Erweiterungsbau des Museums werden einige der Exponate untergebracht. Dadurch wird das Untergeschoss des ehemaligen Bürgermeisterhauses am Kelterplatz, das bisher als Archiv genutzt wurde, frei und kann als eine Art Besuchercafé auf Spendenbasis genutzt werden.

Im neuen, gut isolierten Archiv arbeitet derzeit der Kreisarchivar Wolfram Berner. Die Bücher, die bis ins Jahr 1693 zurück reichen, müssen noch sortiert werden. Wobei „Bücher“ eigentlich das falsche Wort ist. Denn in früheren Zeiten, bevor es Ordner oder gar Schnellhefter gab, wurden die wichtigen und meist handgeschriebenen Unterlagen der Gemeinde mit einem festen Bucheinband ausgestattet. Um die oft verblichene alte deutsche Schrift entziffern zu können, bedarf es allerdings einiger Übung. Doch es lohnt sich. „Das hier ist das Gedächtnis der Gemeinde“, sagt Berner. Und so kann man beispielsweise nachlesen, wie viel Steuer für Zichorie oder Getreide berechnet wurde.

Um das Gedächtnis der Gemeinde geht es auch im restlichen Teil des Neubaus. Hier findet man alte Milchkannen, ein altes Feldbett, alte Garten- und Ackergerätschaften, Handwerkszeug, Stühle und Ähnliches. Die Voraussetzung: „Alles ist tatsächlich aus Affalterbach“, betont Ursula Jahn, die sich gemeinsam mit Ursula Knapp um die Dekoration kümmert. Einige der historischen Schätzchen wurden allerdings erst einmal in einen Container verfrachtet. An ihnen hat nicht nur der Zahn der Zeit genagt, der die schöne Patina gibt, sondern auch der Holzwurm. „Deshalb schmeißen wir das aber nicht alles weg“, sagt Ursula Knapp.

Denn die Holzwurmlöcher zeigen ja auch, dass alles wirklich alt ist. Nicht umsonst gibt es Menschen, die mit viel Aufwand neue Möbelstücke mit angeblichen Holzwurmlöchern versehen, um sie so als alt und wertvoll verkaufen zu können. Nun rückt ein Fachmann dem kleinen Schädling und vor allem seinen Eiern zu Leibe. Denn wenn ihm und seiner zukünftigen Nachkommenschaft nicht gründlich der Garaus gemacht wird, droht die Gefahr, dass er die Holzbalken des Neubaus ebenfalls als gefundenes Fressen betrachtet. Früher sei sie mit manchen Stücken in ihre Sauna gegangen, das habe geholfen, berichtet Ursula Knapp schmunzelnd.

Auch im Außenbereich des Museums tut sich etwas. Einige der alten Bäume im Garten mussten gefällt werden, weil sie morsch waren. Eine gute Gelegenheit, sich an derzeit laufenden Hochstammaktion in Affalterbach zu beteiligen. Am vergangenen Donnerstag haben Ursula Bärlin, Franz Armbruster und Annemarie Paiani deshalb den Spaten geschwungen und unter anderem einen Bittenfelder Tafelapfelbaum gepflanzt. Da Hochstämme immer seltener werden, beteiligt sich die Gemeinde Affalterbach mit einem Geldbetrag an den Bäumen, die noch bis Mitte März beim Obst- und Gartenbauverein bestellt werden können. Und in einen Museumsgarten passen alte Obstbaumsorten natürlich besonders gut.