Viele Übungen und zum Abschluss gibt es ein Turnier. Foto: Karsten Schmalz

Eine Woche lang haben rund 40 Nachwuchskicker nicht nur in sportlicher Hinsicht viel gelernt.

Affalterbach - Dicke, graue Wolken ziehen am gestrigen Donnerstagmorgen über den Sportplatz in Affalterbach. Von den nicht gerade sommerlichen 15 Grad Celsius und dem anhaltenden Nieselregen lassen sich die rund 40 Nachwuchskicker, darunter auch drei kleine Fußballerinnen, nicht abhalten. Mit hochgezogenen Trainingsanzugs-Krägen, aber ganz viel Freude und Feuereifer dribbeln, passen, sprinten, köpfen und schießen sie auf dem nassen Rasen. Seit Montag schon nehmen die Kids im Alter von sechs bis 14 Jahren am Projekt „Aktion Fußballtag“ teil. „Allerdings“, erklärt Initiator Josef „Jo“ Eller, „gastieren wir hier nicht nur einen Tag, sondern als Camp eine ganze Woche in Affalterbach.“

Und das täglich von 9 bis 16 Uhr. „Auf dem Programm standen dabei für die in drei Altersgruppen eingeteilten Kinder, unter anderem Fangspiele, Koordinationstraining, Brain-Kinetik, Torschuss-Training, Passspiel-Übungen, Dribbling, Schnelligkeit oder ein kleines Spaßturnier“, berichtet einer der drei Coaches, Björn Rührer, der sonst bei der Eintracht Braunschweig als Torwarttrainer agiert. Nur am Mittwoch, da rollte der Ball aus-nahmsweise nicht. Statt auf dem Platz gemeinsam zu schwitzen, stand ein Ausflug auf dem Programm. Und der führte die kleinen Sportler zunächst zur Affalterbacher Bäckerei Maurer, wo sie den Bäckern in der Backstube nicht nur über die Schulter schauen, sondern selbst das Brezelschwingen üben durften. Am Mittag waren die Camp-Teilnehmer dann in Kirchberg bei der Firma Renz zu Gast, um mehr zur Herstellung von Briefkastenanlagen zu erfahren.

Ganz generell legt Jo Eller viel Wert auf Gemeinschaft – sowohl auf als auch neben dem Platz – und bezeichnet seinen Verein als „Deutschlands größten Fußballsozialverein“. Erst vor wenigen Wochen wurde der Oberkochener in Berlin von Angela Merkel für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Er selbst sagt: „Zusammengehörigkeitsgefühl, das ist mir ganz wichtig. Ganz egal ob dick, dünn, groß, klein, schwarz, weiß, arm, reich und egal welcher Religion zugehörig. Wir wollen den Kindern hier Kernpunkte fürs Leben weitergeben, Antworten geben auf die Fragen: Wie löse ich einen Streit? Wie lerne ich zu akzeptieren, dass jemand aus meinem Team vielleicht nicht so gut ist? Darauf kommt es uns in erster Linie an, und das ist ein Punkt, der uns von vielen anderen Fußballcamps unterscheidet.“

Aber nicht nur das Ziel, Kindern aus allen Schichten und Ländern mit Hilfe des Sports eine Basis für ein gemeinsames und verständnisvolles Miteinander zu geben, zeichnet den Verein aus. „Wir sind auch günstiger als andere Camps, und das ist entscheidend – wir ermöglichen auch Kindern, deren Familien nicht die finanziellen Mittel haben, mit Hilfe von Sponsoren aus der Region eine Teilnahme am Camp“, so Eller, der an Ostern bereits das nächste Camp in Affalterbach anbieten wird. Die Kids, die nicht aus Affalterbach stammen, sondern teils sogar eine 40-minütige Anreise auf sich nehmen, haben jedenfalls viel Spaß. Die beiden neunjährigen zukünftigen E-Jugendlichen vom TSV Affalterbach, Tom und Timo, waren sich einig: „Das Training und vor allem die Spiele sind toll – und natürlich die Trainer“, meinten sie lachend mit einem Blick auf ihren Coach Björn Rührer. Der hatte für die Kicker noch eine ganz besondere Überraschung parat: „Zu unserem Champions-League-Turnier, bei dem die Eltern auch zuschauen, werden wir über die Lautsprecheranlage die Einlaufmusik einspielen und die Namen der Kids aufrufen, um für Stimmung zu sorgen.“