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Die Labag ermöglicht ihren Kunden dennoch auch weiterhin eine Zahlung mit Bargeld.

Affalterbach - Die Affalterbacher Labag-Tankstelle war in dieser Woche abgesperrt, und man konnte nicht tanken. Die Geschichte dahinter ist ein brachialer Aufbruch der Zahlanlage im August. Sie ist jetzt ausgetauscht worden. „Wir mussten mehrere Wochen auf Ersatzteile warten, da die Tankstelle mittlerweile schon zwölf Jahre alt ist“, sagt Jürgen Häußermann, Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Absatzgenossenschaft (Labag). Den Schaden durch die Reparatur und den Verdienstausfall beziffert er auf eine fünfstellige Summe. „Ich bin froh, dass wir die Tankstelle am Donnerstag wieder vollständig in Betrieb nehmen konnten.“

Die Labag betreibt zwei Tankstellen in Marbach und Affalterbach. Doch der Frust über den nächtlichen Aufbruch in der Nacht auf den 3. August sitzt bei Jürgen Häußermann tief: „Wir beklagen einen erheblichen Verlust an Bargeld.“ Wie hoch die Summe aus dem Automaten genau ist, will der Labag-Chef nicht verraten, um die Einbrecher-Szene nicht unnötig anzulocken, doch im Hinblick auf mögliche künftige Versuche stellt Häußermann klar: „Die Tankstelle ist jetzt viel besser geschützt.“ Wobei er Details ebenfalls nicht verraten will: „Einbrecher gehen oft sehr systematisch vor.“ Immer noch schockiert ist Jürgen Häußermann darüber, wie unverfroren die maskierten Täter gegen 3  Uhr nachts agierten. „Die haben eine Stunde lang in aller Seelenruhe den Automaten bearbeitet. Dass sie dabei eine Videokamera filmte, störte die Täter überhaupt nicht.“Die Polizei tappt noch im Dunkeln. Die Anzeige sei „gegen unbekannt“ an die Staatsanwaltschaft Stuttgart weitergegeben worden, teilt Yvonne Schächtele, Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Ludwigsburg, mit. Die Täter seien vermummt gewesen, sodass die Polizei auch nach der Auswertung der Videoaufzeichnungen keine Verdächtigen feststellen konnte. Die Ermittlungen könnten aber jederzeit wieder aufgenommen werden, etwa wenn die Polizei mögliche Kriminelle in anderen Fällen festnehme. „Ein Täter hatte zum Beispiel eine auffallend große Nase und war sehr schlank“, so Schächtele.

Nur noch Kartenzahlung zulassen wolle die Labag aus mehreren Gründen nicht, teilt Bruno Giering, beim Unternehmen für die Tankstellen zuständig, auf Nachfrage mit. „Es ist ein Service für unsere Kunden“, sagt er und verweist darauf, dass nicht jeder mit einer EC-Karte zahlen könne oder wolle. „Bei manchen ist das Geld auf dem Girokonto knapp“, sagt Giering. Das merke die Labag an entsprechenden Fehlermeldungen, wonach die Konten keine ausreichende Deckung aufweisen. „Es gibt auch Autofahrer, die sich vornehmen, nur für 20 Euro zu tanken.“ Unter den Bargeldzahlern seien sicherlich auch welche, die sich nicht digital auf die Finger schauen lassen wollen. Den Anteil der Barzahler schätzt Giering auf etwa zehn Prozent. Letztlich habe auch die Versicherung nur die Reparatur der bisherigen Anlage, nicht aber eine komplett neue erstatten wollen.

Es müsse sich in Affalterbach um ein ziemlich altes System handeln, vermutet Frank Schumacher, beim Landesverband für Kraftfahrzeuggewerbe im Vorstand und für Fragen rund um die Tankstelle zuständig. „Alle neuen Systeme haben nur noch Karten“, sagt er und rät der Labag dringend, die Kasse öfter zu leeren, damit Kriminelle keinen Anreiz haben.