Foto: Werner Kuhnle

Mitglieder des Affalterbacher Heimatmuseums zeigen am Wochenende im Blühenden Barock, wie vor 100 Jahren Wäsche sauber wurde.

Affalterbach - Wäschewaschen war früher richtig harte Arbeit. Wie hart, das kann man sich am kommenden Sonntag im Blühenden Barock anschauen. Das Heimatmuseum Affalterbach zeigt in einem weißen Pavillon im Tal unterhalb der Nordseite des Schlosses, wie man vor hundert Jahren für saubere Wäsche sorgte. Und Kinder, die mit ihren Eltern oder Großeltern vorbeischauen, dürfen Ursula Bärlin und Karin Ollech vom Heimatmuseum nicht nur Löcher in den Bauch fragen, sondern auch selber einmal Wäscherin spielen. Ab elf Uhr sind die beiden Frauen zu finden, stilecht in eine echte Affalterbacher Tracht beziehungsweise in eine weiße Schürze und Kopftuch gekleidet.

Der Pavillon ist gut von den anderen zu unterscheiden. Zum einen baumeln Omas knielange Liebestöter neben einem rosafarbenen Fischbein-Mieder von einer Wäscheleine, zum anderen gibt es auch Rauchzeichen. Denn um warmes Wasser zu bekommen, muss erst einmal der Waschkessel angefeuert werden. Der Rauch entweicht durch ein Ofenrohr direkt in die Frühlingsluft. Die Wäsche wird dann ähnlich wie in einem Kochtopf immer wieder gut durchgerührt oder mit dem Wäschestampfer bearbeitet. Was so nicht sauber geworden ist, bekommt eine Extrabehandlung mit dem Waschbrett. Man kann sich leicht vorstellen, dass das zusammen mit den vom Wasser aufgequollenen Fingern früher für Verletzungen gesorgt hat.

Damit die Wäsche nicht so lange zum Trocknen braucht, wird sie anschließend in einer Wäschepresse von überflüssigem Wasser befreit. Unterdessen wartet schon das mit Kohle befeuerte Bügeleisen. Damit man nichts versengt, muss es lange geschwungen werden, bis es die richtige Temperatur hat. Kein Wunder, dass Fitnessstudios eine Erfindung moderner Zeiten sind.

Doch auch in der historischen Waschküche gibt es vergleichsweise Modernes wie beispielsweise eine Waschmaschine, übrigens ein original Marbacher Fabrikat. Die ist allerdings nichts anderes als eine Art Holzfass, in der die Wäsche mit einer außen angebrachten Kurbel im Kreis gedreht wird. Für die kleine Wäsche gibt es eine Wäschekugel, in der man die Wäsche zum Rotieren bringen kann. Zum Rausholen der Stoffe packt man mit der Holzzange zu.

Kindern dürfte das Wäschewaschen viel Spaß machen, und Großeltern erinnern sich vielleicht noch an das eine oder andere Ungetüm aus ihrer eigenen Kindheit. Vor allem jedoch macht die Vorführung im Rahmen der Stroh-Schau auch Lust auf einen Besuch im Affalterbacher Heimatmuseum, wo noch mehr Schätze aus alter Zeit zu bewundern sind.