Das Gemeindehaus hat niemand mit knurrendem Magen verlassen müssen. Foto: Werner Kuhnle

Der Posaunenchor hat im evangelischen Gemeindehaus sein Schlachtfest gefeiert.

Affalterbach - Vegetarier waren am Sonntagmittag im evangelischen Gemeindehaus in Affalterbach falsch. Dort wurde nämlich das alljährliche Schlachtfest des örtlichen Posaunenchors gefeiert. Die Feier wird seit mehr als 30 Jahren von dem Musikverein ausgerichtet und gehört damit schon zur Tradition im Ort.

Und das zu Recht, denn die Geschichte vom Schlachtfest reicht weit in die Vergangenheit zurück. Auf einen musikalischen Verein kamen auch vor 42 Jahren einige Kosten zu – Instrumente wollen gekauft und gepflegt werden, Lehrer und Räumlichkeiten werden gesucht und müssen finanziert werden. Um den Posaunenchor zu unterstützen, schenkte ein ortsansässiger Landwirt dem Verein ein Schwein. Damals waren Hausschlachtungen üblich und der Chor konnte zu einem deftigen Mittagessen einladen, dessen Erlös in die Finanzierung des Vereins fließen konnte. So nahm das Brauchtum seinen Anfang. ,,Seitdem ist das Publikum immer größer geworden und es wurde viel an der Organisation und den Abläufen verbessert”, erzählte Bernhard Faigle, der Organisatorische Leiter des Posaunenchors.

Längst nicht mehr erhält der Verein das Fleisch vom Hausmetzger aus dem Ort, da die Gäste von Jahr zu Jahr immer mehr wurden und der Verein dazukaufen musste. Inzwischen liefert eine Großmetzgerei die beliebte Kost. Und nicht nur das hat sich im Laufe der Zeit verändert. Vor fünf Jahren hat sich das Fest auch kulinarisch mit Beilagen und Weinprobe weiterentwickelt und dauerte ganze drei Tage lang an. Da dies allerdings eine starke Personalbelastung darstellte, hatte der Verein beschlossen, ein kleines Experiment zu starten. So gab es im letzten Jahr lediglich die Weinprobe, zu der die Affalterbacher Bürger eingeladen wurden, und in diesem Jahr fiel im Gegenzug die Probe aus. ,,Wir möchten herausfinden, was bei den Leuten besser ankommt, und dann nur noch eines davon ausrichten“, erklärte Faigle.

Laut einigen Stimmen der eintreffenden Gäste erfreut sich das Mittagessen eindeutig größerer Beliebtheit unter den Ortsansässigen. Aber dies wird sich erst zeigen, wenn alle Teller leer gegessen wurden und der Verein seine Bilanz ziehen kann. Eines blieb allerdings immer unverändert: der Raum des Schlachtfestes. In den Räumlichkeiten der evangelischen Gemeinde findet das Fest seit Jahren statt und der Posaunenchor veranstaltet hier regelmäßig Proben. ,,Hier sind wir einfach daheim“, sagte Faigle, der fleißig damit beschäftigt war, jeden seiner Gäste persönlich zu begrüßen.

Unabhängig davon ließen sich die zahlreichen Besucher das Essen schmecken. Zur Auswahl standen eine zünftige Schlachtplatte mit Sauerkraut, außerdem Rollbraten mit klassischen Spätzle als Beilage und Kraut mit Ripple. Jeder der Gäste konnte sich hier kräftig den Bauch vollschlagen und ein gutes Sonntagsessen zu sich nehmen.

Wer noch ein Plätzchen im Magen frei hatte, für den gab es am Nachmittag noch Kaffee und Kuchen - das i-Tüpfelchen auf dem gelungene Beisammensein unter den Vereins- und Fleischfreunden.