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Nach der Schließung der Postfiliale soll nun der Betrieb wieder aufgenommen werden, allerdings nur halbtags.

Affalterbach/Erdmannhausen - Etwa zwei Wochen müssen die Affalterbacher Bürger nun ohne eigene Post auskommen. Ende Dezember hatte die Filiale in der Winnender Straße 15 geschlossen – nun kehrt die Post am 14. Januar genau dorthin zurück. Das bestätigt die Deutsche Post AG auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings mit deutlich abgespeckten Öffnungszeiten: Künftig können die Affalterbacher ihre Postgeschäfte montags bis donnerstags von 9 Uhr bis 12 Uhr und freitags von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr erledigen. Samstags hat die Post von 9 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Bis zum Beginn der Schließungsphase im September hatten die Bürger des Ortes laut Internet vormittags und nachmittags außer mittwochs, sowie samstags die Möglichkeit, ihre Briefe abzugeben. Mit den verkürzten Öffnungszeiten möchte die Post AG ihre Präsenz „wirtschaftlich gestalten“.

„Das ist alles andere als ideal“, sagt Hugo Gimber, Presseprecher der Deutschen Post AG. Für die Kundschaft sei es auf jeden Falls besser, wenn sich ihre Postfiliale in einem „normalen Geschäft“ befinde, „denn dann haben die Bürger meistens die Öffnungszeiten des örtlichen Einzelhandels“. Doch der Post AG ist es bislang nicht gelungen, in Affalterbach einen passenden Partner für die Filiale zu finden. Im August des vergangenen Jahres hatte die Betreiberin der Postfiliale die Schließung aus „betriebswirtschaftlichen Gründen“ angekündigt, weil die Postbank sich aus ihrem Laden zurückzog (wir berichteten). Weil die Post gesetzlich dazu verpflichtet ist, Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern eine Postfiliale zu bieten, hat das Unternehmen nun selbst den Raum in der Winnender Straße gepachtet und schult in diesen Tagen zwei Mitarbeiter, die der Kundschaft künftig abwechselnd zur Verfügung stehen werden. „Dass wir die Filiale selbst betreiben, ist grundsätzlich eine Interimslösung“, kündigt Post-Sprecher Hugo Gimber an. Solche Arangements sind nach der voranschreitenden Aufgabe der Postämter äußerst selten. Im Moment sei die Suche in Affalterbach zwar abgeschlossen. Doch er hofft, „dass sich noch etwas auftut“ und ein externer Partner gefunden werden kann, so Hugo Gimber.

Ein solcher Partner ist zum Beispiel der Hofladen der Gärtnerei Gruber in der Erdmannhäuser Schulstraße. Chefin Vanessa Gruber und ihr Team haben in den vergangenen Tagen alle Hände voll zu tun gehabt, denn ihre Filiale ist die offizielle Vertretung für die geschlossene Poststelle in Affalterbach. Seit der Schließung im Nachbarort hat sie ein Vielfaches an Sendungen in ihren Regalen gestapelt, die nicht zugestellt werden konnten. Sie braucht mehr Platz, mehr Material wie zum Beispiel Kisten und mehr Zeit. Sei dem Jahrewechsel hat sie viele Kunden in ihrem Laden, die sie noch nie gesehen hat. „Viele sind ganz vorsichtig reingekommen und waren sich nicht sicher, ob sie hier richtig sind“, sagt Vanessa Gruber. Einige Kunden waren zuvor fälschlicherweise nach Marbach gefahren, um diejenigen Sendungen, die ihnen nicht zugestellt werden konnten, dort abzuholen.

Dass es in Affalterbach bald wieder eine kleine Post geben wird, freut Vanessa Gruber. Aber sie geht davon aus, dass die eingeschränkten Öffnungszeiten den Affalterbchern vermutlich nicht ausreichen werden. „Die Leute werden wohl auf andere Filialen ausweichen“, sagt sie. Die Geschäftsfrau rechnet damit, auch in Zukunft Kundschaft aus dem Nachbarort in ihrem Laden begrüßen zu können.

Für ihre eigene Filiale, die sie seit dem Dezember 2011 betreibt, kann sie sich nicht vorstellen, nur einen halben Tag geöffnet zu haben. In ihrem Hofladen sind der Obst- und Gemüseverkauf und die Postfiliale grundsätzlich getrennt besetzt, weil es so viel zu tun gibt.