Foto: Andrea Opitz

Mit dem Stück „Liebling, es ist angerichtet“, servieren die Theaterfreunde „Die Lemberger“ einen Leckerbissen. Am Samstag war Premiere.

Affalterbach - Besser hätte die Premiere am Samstagabend unter der Leitung der Regisseurin Silke Staudenmaier-Raddatz in der Dorfbühne kaum laufen können. Nach den intensiven Probearbeiten in den vergangenen Monaten waren die Darsteller der Theaterfreunde „Die Lemberger“ regelrecht heiß darauf, die rasante Komödie endlich dem Publikum zu präsentieren.

Das liebevoll gestaltete Bühnenbild ist jedenfalls eine Augenweide. Und die Kostümierung der Schauspieler strapaziert die Lachmuskeln der Zuschauer immer wieder aufs Neue. Doch erst einmal zum Inhalt des Stückes: Julia Sanders (Melanie Jost, Marion Völlm) glaubt, von ihrer verstorbenen Tante eine ganz normale Pension geerbt zu haben. Sie ahnt nicht, dass es sich in Wahrheit um ein Freudenhaus handelt. Als Julia gemeinsam mit ihrem Verlobten Horatio Schmölzer (Roland Kreß) zum spontanen Kontrollbesuch anreist, nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn die „polnische Spezialkraft“ Natja Polanska (Jacqueline Storz), ihre Kollegin Lilly Obermaier (Anna Arkona), der Möchtegern-Macho Jo Beutel (Hans Kerschner) und der Paradiesvogel Bobbo (Alfred Leiensetter) haben alle Hände voll zu tun, damit der Schwindel nicht auffliegt. Kurzerhand werden die verräterischen Spuren im Etablissement beseitigt, um dem Haus eine bürgerliche Schlichtheit einzuhauchen. Um der ehrenwerten Pension die notwendige Glaubhaftigkeit zu vermitteln, schlüpft Zuhälter Jo – wenn auch erst widerwillig – in die Rolle der seriösen Dame. Als dann noch der Ministerpräsident Stefan Moppes (Horst Schäfer) mit seinem konservativen Sohn Julius (Dominic Stuis), der von den Freudenmädchen gleich in Beschlag genommen wird sowie die Putzfrau Herta Popp (Margrit Keller) auftauchen, erreichen die Turbulenzen ihren Höhepunkt.

Anna Arkona und Dominic Stuis stehen bei „Liebling, es ist angerichtet“ zum ersten Mal auf der Bühne der Theaterfreunde Affalterbach und liefern eine beachtliche Leistung ab. Vor allem die Zuschauer in den ersten Bankreihen erleben das Spektakel hautnah mit. Aber auch denen in den hinteren Reihen entgeht beispielsweise nicht, dass das voluminöse Brusthaartoupet des Freudenhaus-Chefs Jo partout nicht an Ort und Stelle bleibt und sein Schnauzbart hin und wieder in eine bedenkliche Schieflage gerät. Dies sorgt natürlich für ebenso viele begeisterte Lacher wie das tuntige Gehabe von Bobbo „Ich glaub‘, mich rammt ein Rotkehlchen“ inklusive seiner recht eigenwilligen Garderobe, die der Paradiesvogel vorzugsweise in der Farbe Pink auswählt. Die Figur der Natja Polanska begeistert ebenfalls. Die Urschwäbin Jacqueline Storz hält die polnische Sprachfärbung konsequent über das gesamte Stück hin aufrecht.

Die Stücke von „Die Lemberger“ sind inzwischen wahre Selbstläufer. Alle 20 weiteren Aufführungstermine in der Dorfbühne sind bereits ausverkauft.