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Der Wiener Gitarrist Martin Rauhofer ist an Ostermontag im katholischen Gemeindehaus aufgetreten.

Affalterbach - Anspruchsvolle Gitarrenmusik konnten die Besucher des katholischen Gemeindehauses in Affalterbach am Ostermontag genießen. Der Wiener Musiker Martin Rauhofer präsentierte verschiedene Stücke aus Pop, Rock, Blues und Ragtime in der sogenannten Fingerpicking-Technik. Dabei werden die Saiten der Gitarre einzeln angeschlagen. Auf ein Plektrum verzichtet der Gitarrist bei dieser Methode vollständig. Von bekannten Evergreens wie „Hit the Road Jack“ oder „Another one bites the Dust“ bis hin zu komplizierten Blues- und Ragtime-Stücken war sicherlich für jeden Geschmack etwas geboten. Der Verzicht auf das Plektrum ermöglicht dem Gitarristen zwar eine viel größere Bandbreite an Tönen und Effekten, macht viele Songs aber auch ungleich komplizierter. Eine Herausforderung, die Martin Rauhofer mit Bravour bestand.

Viele der bekannteren Titel hatte er etwas modifiziert, um ihnen so seine ganz eigene Note zu geben. Um der technischen Finesse die Krone aufzusetzen, spielte er auch auf einer zwölfsaitigen Gitarre und stimmte seinen Sechssaiter mehrmals auf verschiedene Harmonien um.

Eigentlich war Martin Rauhofer mit seinen Eltern nur aus Wien angereist, um seinen Großvater und dessen Frau zu besuchen. Das Ehepaar hatte dann die Idee, dem jungen Musiker die Gelegenheit zu einem Auftritt zu geben. „Martin hatte sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt“, erzählt Christa Priester. Da wäre es schade gewesen, seine Kunst nur daheim auszuleben, meint sie. „Die Kirchengemeinde hat schnell zugestimmt, den Saal zur Verfügung zu stellen“, berichtet Priester. Schließlich fördere die katholische Gemeinde Affalterbach gerne junge Talente. „Wir waren in den letzten Jahren sehr aktiv in diesem Bereich. Unter anderem haben wir auch Komponistenwochen für Kinder organisiert“, erzählt Christa Priester.

Ein Abend im kleinen, familiären Kreis wurde der Auftritt dann aber keineswegs, denn viele waren der Einladung zum Konzert gefolgt. Gerade so reichten die Stühle im Gemeindesaal für die Besucher.

„Ich bin ja sowieso regelmäßig hier“, erzählt Martin Rauhofer mit seinem sympathischen Wiener Akzent. Da nutze er die Gelegenheit gerne für einen Auftritt. „Zuhause in Wien komme ich auch hin und wieder dazu, auf einer Bühne zu spielen.“ Da der Gitarrist jedoch keine Band hat, kann von regelmäßigen Gigs kaum die Rede sein. „Es gibt zwar eine Fingerpicking-Szene in Wien, die ist jedoch nicht allzu groß“, beschreibt Martin Rauhofer. Vor allem reize ihn an der Musik die Komplexität. „Es gibt viele interessante Stücke, die sich auch noch etwas entwickeln, je öfter ich sie spiele.“ Nur gesungen wird bei Rauhofers Stücken nicht. „Ich selbst singe nicht und möchte auch nicht beim Spielen singen“, sagt er. Dafür spielt er die Gesangslinien einzelner Lieder einfach auf der Gitarre mit, was das Publikum im vollen Gemeindehaus durchaus begeistert.

„Anfangs hatten wir die Befürchtung, dass keiner kommt“, erzählt Großvater Hans Priester. „Aber die Sorge war wohl völlig unberechtigt.“