Der Busbahnhof von Winnenden soll öfter angefahren werden. Foto: Gottfried Stoppel

Die Gemeinde Affalterbach will, dass mehr als nur drei Buspaare werktags nach Winnenden fahren. Sie schlägt der Stadt im Rems-Murr-Kreis einen Deal vor.

Affalterbach - Mehr Busse von Affalterbach nach Winnenden im Rems-Murr-Kreis wünscht sich die Apfelbachgemeinde schon lange. Doch bisher hat sich auf dem Gebiet wenig getan, was auch an der Kreisgrenze und dem fehlenden Interesse von Winnender Seite lag, in den ÖPNV in den Nachbarkreis zu investieren. Eine neue Chance bietet jedoch die Neuausschreibung der Linienbündel im Landkreis Ludwigsburg, wie sie nach einer Verordnung der Europäischen Union gefordert wird (wir berichteten). Dies betrifft somit auch da Linienbündel 6 Marbach, zu der die Buslinie 456 von Marbach nach Wolfsölden gehört.

Der Vertrag für diese Linie läuft im Jahr 2019 aus. Sollte sich ein Busunternehmen finden, das die Linie eigenwirtschaftlich übernimmt, wäre die Welt aus Affalterbacher Sicht in Ordnung. Denn dann wäre die Finanzierung von bisher drei Fahrtenpaaren in der Verlängerung der Linie 456 von Wolfsölden nach Winnenden gesichert – und es könnten sogar noch mehr Fahrtenpaare entstehen.

Weil dies aber nicht sicher ist, stellte der Affalterbacher Bürgermeister dem Gemeinderat am Mittwoch eine Alternativlösung vor. Demnach übernähme die Apfelbachgemeinde den Winnender Anteil von 12 000 Euro für die drei Fahrtenpaare. Im Gespräch ist aber sogar eine Verdoppelung auf sechs Fahrtenpaare. „Sollte der Gemeinderat von Winnenden in der nächste Woche unserem Wunsch nach sechs Fahrtenpaaren nachkommen, würden wir zusätzlich zu den 12 000 Euro auch den kommunalen Anteil für die drei zusätzlichen Paare auf der Gemarkung Affalterbach übernehmen“, erläuterte Döttinger den Deal. Bisher nutzen rund 30 Fahrgäste pro Werktag das Transportangebot. Erschwert wird die Zusammenarbeit über die Kreisgrenze, weil der ÖPNV im Rems-Murr-Kreis anders finanziert wird als im Kreis Ludwigsburg. „Die Kommunen leisten dort einen höheren Eigenbeitrag“, erklärte Bürgermeister Döttinger im Gemeinderat. Der Kreis Ludwigsburg zahle dagegen die drei bestehenden Fahrtenpaare von Wolfsölden bis zur Kreisgrenze weiterhin komplett– auf die Gemeinde kämen nach derzeitigen Schätzungen für die anderen drei Fahrtenpaare Kosten von 4000 bis 6000 Euro zu, sollte Winnenden zustimmen und kein privates Busunternehmen mit einem eigenwirtschaftlichen Angebot Erfolg haben.

Im Gespräch mit unserer Zeitung fasst der Affalterbacher Bürgermeister noch einmal zusammen: „Im Endeffekt teilen sich Affalterbach und Winnenden mit jeweils 12 000 Euro den Winnender Anteil an den sechs Buspaaren.“ Bei drei Fahrtenpaaren zahle Affalterbach den Winnender Anteil ganz, bei sechs Paaren teile man sich ihn – „und zusätzlich zahlen wir in diesem Fall die 4000 bis 6000 Euro für den Streckenabschnitt bis zur Kreisgrenze“. Eine Rolle bei der stärkeren Busanbindung nach Osten spielt für die Affalterbacher die Tatsache, dass es mit dem Rems-Murr-Klinikum in Winnenden inzwischen ein großes Krankenhaus gibt.

Eine eigene Bushaltestelle für das Industriegebiet in Affalterbach stehe im Widerspruch dazu, die Ortsteile Birkhau und Wolfsölden wie bisher anzufahren, erklärte Döttinger auf Nachfrage von Stefan Hinner (SPD). Die Buslinie 456 halte aber an zwei Haltestellen im Ort – von dort sind es zu Fuß wenige Minuten ins Industriegebiet.