Die Gäste schauen interessiert zu, wie medizinisch Hand angelegt wird. Foto: Avanti

Das Deutsche Rote Kreuz in Affalterbach hat den Tag der Offenen Tür erstmals nach 25 Jahren wieder stattfinden lassen. Die Reanimation stieß auf Interesse.

Affalterbach - Kühles Regenwetter war am Sonntag kein Grund für die Affalterbacher, dem Tag der offenen Tür beim Deutschen Roten Kreuz fernzubleiben. Immerhin war es das erste Mal seit fast 25 Jahren, dass die Ersthelfer wieder einen solchen Tag veranstalteten. In der Zwischenzeit haben sie sich vor allem auf dem Straßenfest präsentiert oder auch regelmäßig Informationsveranstaltungen, etwa für Motorradfahrer und Skifahrer, abgehalten. Doch jetzt „haben wir auch den Tag der offenen Tür reanimiert“, scherzte Rüdiger Todt vom Ortsverband.Für Reanimationen und sonstige medizinische Hilfeleistungen ist der Ortsverband bestens ausgerüstet. Jeder der insgesamt sieben Helfer vor Ort hat eine moderne Ausrüstung in seinem Privatfahrzeug, die aus einem Larynx-Tubus samt Sauerstoffgerät zum Beatmen, einem Defibrillator fürs Herz, einem sogenannten Stifneck zur Stabilisierung der Halswirbelsäule, Verbandszeug sowie Geräten zum Messen von Blutdruck, Blutzucker und Sauerstoffsättigung im Blut besteht. Alles zusammen kostet knapp zweitausend Euro und konnte vor allem dank des Engagements der Affalterbacher Industrie angeschafft werden. „Damit ist der Affalterbacher Ortsverein wohl der am besten ausgerüstete in der ganzen Region“, sagte der Erste Vorsitzende Heinz Hörter.

Wenn die Helfer nach der beruflichen Arbeit zur Verfügung stehen, melden sie sich per Handy bei der neuen integrierten Leitstelle. Diese schickt ihnen im Bedarfsfall eine SMS. „Der Vorteil ist, dass wir meistens schneller vor Ort sein können als Rettungswagen und Rettungsassistent, so dass wir das behandlungsfreie Intervall verkürzen können“, erklärte Rüdiger Todt einem interessierten Paar. Vieles dürften sie laut Gesetz nicht machen, aber die meisten Menschen seien schon froh, wenn im Fall eines Sturzes, eines Schlaganfalls oder Erschöpfungszustands erst einmal jemand schnell vor Ort sei. Die Helfer bereiten auch alles für den Rettungsdienst vor, sorgen dafür, dass das Krankenkassenkärtchen zur Hand ist und beruhigen oft auch die Angehörigen.

Die Einsätze des Ortsvereins Affalterbach sind überwiegend im häuslichen Bereich und führen wegen der Grenzlage des Ortes auch hin und wieder nach Winnenden oder Backnang, erklärte Rüdiger Todt. Zu Unfällen werde man dagegen eher selten gerufen. Im letzten Jahr gab es fünfunddreißig Einsätze, in diesem Jahr waren es schon vierzig. Das sei in erster Linie auf die neue integrierte Leitstelle zurückzuführen, sagte Todt.Die zahlreichen Besucher am Tag der offenen Tür konnten sehen, wie der neuartige Larynx-Tubus funktioniert, der in die Speiseröhre eingeführt wird. Und sie durften selber einmal ausprobieren, wie ein Defibrillator funktioniert, der inzwischen an vielen öffentlichen Plätzen hängt. Angst muss man davor nicht haben, denn das Gerät „spricht“, so dass man keine Fehler machen kann. „Als Ersthelfer kann man grundsätzlich nichts falsch machen“, sagte Heinz Hörter.

Nach so viel Futter für den Kopf brauchten die Besucher des Tages der offenen Tür auch eine Stärkung für den Körper. Auch dafür hatten die Freiwilligen des DRK reichlich gesorgt.