Die Gemeinde wird wohl einen Poller als Absperrung aufstellen. Foto: Sandra Brock

Das Landratsamt erhofft sich durch die Maßnahme eine Entlastung der Ochsenkreuzung. Es handelt sich um einen Test. Teile des Ratsgremiums sind skeptisch und befürchten negative Auswirkungen auf andere Straßen.

Affalterbach - Die Verkehrsbelastung der Ochsenkreuzung wird im kommunalen Gremium seit Jahren diskutiert. Ein Mini-Kreisel ist nicht machbar, eine Beampelung würde die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes heruntersetzen und ist deshalb nicht im Sinn der Verwaltung. „Diese Option hängt aber wie ein Damoklesschwert über uns“, erklärt Bürgermeister Steffen Döttinger im Gespräch mit unserer Zeitung. Sollten die Unfallzahlen in diesem Bereich nämlich wieder steigen, würde die Verkehrsbehörde gegebenenfalls auf eine Beampelung bestehen.

Auch eine Änderung der Verkehrsführung in der Lange Straße stand lange im Fokus. Im Frühjahr 2014 beantragte das Gremium sie als unechte Einbahnstraße auszuweisen. Soll heißen: Sie kann in beide Fahrtrichtungen befahren werden, eine Einfahrt in die Erdmannhäuser, die Marbacher und die Winnender Straße ist jedoch verboten. Doch die Straßenverkehrsbehörde des Kreises lehnte diese Option ab – und schlägt jetzt, nach Verkehrszählungen, etwas anderes vor: die Sperrung des Bittenfelder Weges.

In einem zwölf Monate andauernden Versuch soll der Weg im Bereich zwischen Wohnbebauung und Gewerbegebiet für Kraftfahrzeuge gesperrt werden. Für die Absperrung hat die Gemeinde zu sorgen. Möglich sind eine Schranke, Pflanztröge oder ein Pfosten, heißt es in einem Schreiben der Behörde an Bürgermeister Steffen Döttinger. Nach einer „Eingewöhnungszeit“ soll es erneut Zählungen geben, um die Auswirkungen auf das umliegende Straßennetz zu untersuchen.

Und die sind nach Ansicht von Teilen des Gemeinderates nicht zu unterschätzen. Er halte den Vorschlag für nicht optimal, denn ein Teil des Verkehrs werde sicher über die Krautgärten abfließen, erklärte SPD-Rat Sven Harder am Donnerstag. Dennoch sei er froh, dass jetzt Bewegung in die Sache komme. „Es ist schlimmer, nichts zu probieren.“ Auch Andreas Fürst (CDU) ist davon überzeugt, dass die Ochsenkreuzung zwar entlastet, die Krautgärten aber belastet werden.

Kritisiert wurde von den Räten das lange Warten auf einen Vorschlag aus dem Kreishaus. „Für den Versuch hat das Landratsamt 18 Monate gebraucht“, monierte Andreas Neuweiler (CDU). Auch FWV-Rätin Sonja Bänsch kritisierte die „recht zähe Entwicklung“, sprach sich aber dafür aus, den Versuch möglichst schnell zu starten und dann auch, sollte der Versuch fehlschlagen, möglichst schnell eine Folgelösung zu bekommen. Fraktionskollege Helmut Rikker wertet den Versuch als einen Schritt in die richtige Richtung, wenngleich der Vorschlag an sich nicht zufriedenstellend sei. Darüber hinaus finde auch er es nicht okay, wie lange das Landratsamt gebraucht habe.

Hans Steidle (CDU) erklärte, er verstehe nicht, warum der Bittenfelder Weg komplett gesperrt werden soll. Schließlich sei ein Rückstau in der Talstraße vorprogrammiert. „Warum kann man ihn nicht nur einseitig zumachen?“, regte er an. Bürgermeister Steffen Döttinger plädierte dafür, dem Versuch des Landratsamtes zuzustimmen. Sollte dieser scheitern, wäre eine teilweise Sperrung vielleicht der nächste Schritt. CDU-Rat Uwe Zimmerle erinnerte daran, dass der Bittenfelder Weg eine wichtige Zufahrt für den Penny Markt ist und wollte außerdem wissen, was passiere, wenn die Sperrung an einer anderen Stelle zu massiven Problemen führe. Sollte dies der Fall sein, dann werde man die Vertreter des Landratsamtes informieren und zu einem Vor-Ort-Termin holen und den Versuch dann sicher auch abbrechen, versicherte Steffen Döttinger. Außerdem, erklärte der Rathauschef am Morgen nach der Sitzung, werde man bei der Behörde anregen, gleich zu Beginn der Sperrung in den Krautgärten die Fahrzeuge zu zählen. Umgesetzt werden soll die Versuchssperrung laut Döttinger noch dieses Jahr.