Die Schauspieler Katja Weitzenböck, Peter Ketnath, Sonja Kirchberger und Yve Burbach (von links) sind bei den Dreharbeiten im Einsatz. Foto: Werner Kuhnle

Im Affalterbacher Industriegebiet finden in diesen Tagen Dreharbeiten für die ZDF-Kriminalserie „SOKO Stuttgart“ statt.

Affalterbach - Mordermittlungen in Affalterbach! Ein Boulevardreporter ist tot aufgefunden worden – und die Spur der Kommissare führt auch in die Apfelbachgemeinde. Genauer gesagt in die dortige Aufrecht-Villa. Ein Szenario, das so glücklicherweise nicht der Realität entspricht. Und doch wird seit Dienstag auf dem noblen Anwesen im Affalterbacher Industriegebiet intensiv ermittelt, wenn auch nur von Schauspielern. Und zwar für die ZDF-Kriminalserie „SOKO Stuttgart“, die donnerstagabends im Schnitt von etwa vier Millionen Fernsehzuschauern gesehen wird.

Die Villa, die AMG-Gründer Hans Werner Aufrecht erbauen ließ und die sonst als Hotel dient, wurde hierfür in eine Entzugsklinik für prominente Personen umfunktioniert. Sowohl im Inneren als auch im weitläufigen Garten wird drei Tage lang gedreht. Vor der Kamera stehen unter anderem Peter Ketnath als Kriminalhauptkommissar Joachim „Jo“ Stoll, Yve Burbach als Kriminalkommissarin Selma Kirsch und Gastschauspielerin Sonja Kirchberger, die in der Folge als Patientin „deftige Gründe“ für ihren Klinikaufenthalt hat. Das berichtet sie bei einem Pressetermin, ohne natürlich allzu viel verraten zu wollen.

Die rund 40-köpfige Filmcrew schöpft die drei Tage in Affalterbach voll aus: von 9 bis etwa 19 Uhr wird jeweils gedreht, davor geht’s für etwa eine halbe Stunde in die Maske. Und das für nur vier bis viereinhalb Minuten Sendezeit am Tag. „Im Schnitt müssen wir auf sechs bis sieben Minuten kommen. In unserem Studio im Römerkastell kommen wir aber auf mehr Minuten am Tag“, sagt Hansgert Eschweiler, Pressesprecher der Produktionsfirma Bavaria Fiction, die im Auftrag des ZDF dreht. Sechseinhalb Drehtage braucht es also pro Folge.

Eigentlich verlässt das Drehteam dabei ungern das Stuttgarter Stadtgebiet. Denn der Aufwand, um all die Utensilien, Crewmitglieder und Schauspieler zu transportieren, ist immens. Diesmal muss das eben in Kauf genommen werden, ein Shuttle fährt den ganzen Tag hin und her. „Wir haben für die noble Suchtklinik nach einer exklusiven Location gesucht. Empfohlen wurde uns dann diese Villa hier“, sagt Hansgert Eschweiler.

Von Affalterbach bekommen die Schauspieler, abgesehen von den umliegenden Firmengebäuden, nicht viel zu sehen. Abends nach Drehschluss geht es für sie wieder zurück in ihre Wohnungen oder ins Hotel in Stuttgart. Immerhin: Die Firma AMG ist den Schauspielern freilich ein Begriff. Und dass die Villa, in der sie drehen, von deren Gründer stammt, haben sie gleich am ersten Drehtag vor Ort erfahren.

„Ein wunderschön angelegter Garten“, schwärmt Yve Burbach beim Schlendern im Grünen, bevor das Pressegespräch am Rand eines Koi-Teichs fortgesetzt wird. Begehrt sind wegen der hochsommerlichen Temperaturen die Schattenplätze, gedreht wird am Mittwoch und Donnerstag aber auch auf der sonnigen Terrasse. Ablenken lassen dürfen sich die Schauspieler von der Hitze nicht, dafür muss ihnen in den Drehpausen immer wieder der Schweiß von der Stirn gewischt werden.

Ihren Text für den jeweiligen Drehtag lernen die Schauspieler erst in den frühen Morgenstunden auswendig. Da sich die SOKO Stuttgart bereits in der zehnten Staffel befindet, sind die eng getakteten Abläufe eingespielt. Vier- bis fünfmal muss eine Szene üblicherweise gedreht werden, bis sie wirklich im Kasten ist. Das Ergebnis der Dreharbeiten in Affalterbach kann voraussichtlich im nächsten Januar begutachtet werden, wenn Folge 237 mit dem Titel „Good Vibrations“ ausgestrahlt wird. Der genaue Sendetermin steht noch nicht fest.