An dieser Stelle in der Seestraße könnte die Gemeinde eine Flüchtlingsunterkunft bauen. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Ob in der Seestraße ein Flüchtlingsunterkunft gebaut wird, ist ungewiss. Bisher kann die Gemeinde alle Flüchtlinge in Anmietungen unterbringen.

Affalterbach - Die Gemeinde Affalterbach kann wahrscheinlich alle 41 zugewiesenen Flüchtlinge bis zum Jahresende in privaten Wohnungen unterbringen. Mit dieser erfreulichen Nachricht wartete der Bürgermeister Steffen Döttinger in der jüngsten Gemeinderatssitzung unter dem Punkt Verschiedenes auf. Es sei gelungen, in der Lessingstraße und in der Talstraße zwei weitere Gebäude zu finden. „Ich habe noch ein drittes Haus in petto“, erklärte der Rathaus-Chef. Da in jedem Objekt acht bis zehn Menschen wohnen könnten, würde Affalterbach seine Quote für 2017 erfüllen.

Die Hände in den Schoß legen könne die Gemeinde aber trotzdem nicht. Döttinger wies auf weitere Zuweisungen des Landratsamtes hin. „Ich ermutige Sie, nicht nachzulassen und uns zu unterstützen“, gab er den Gemeinderäten mit. Insbesondere der Familiennachzug werde dafür sorgen, dass weitere Personen Wohnraum benötigten, erklärte er auf Nachfrage von Claudia Koch (ULA), die wissen wollte, ob es sich um eine Anschlussunterbringung handele, für welche die Kommunen und nicht der Landkreis zuständig seien.

Das Landratsamt Ludwigsburg hatte im Jahr 2016 sein Vorhaben, im Baugebiet Näherer Grund eine Unterkunft für die Erstunterbringung zu bauen, fallengelassen, nachdem der Flüchtlingsstrom abgeebbt war. Dort hatte sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau gebildet. Mit dem Bau einer solchen Unterkunft mit 80 Plätzen hätte die Gemeinde ihre Aufnahmepflicht von zwei Jahren erfüllt, erklärte Döttinger im Gemeinderat. Letztlich sei er aber auch heute noch zuversichtlich, durch private Anmietungen die Flüchtlinge dezentral unterzubringen. Ob dies auch angesichts der Prognosen für 2018 gelinge, müsse sich im Herbst zeigen, erklärte der Bürgermeister auf telefonische Nachfrage am Dienstag. Bereits in der Ratssitzung hatte er den geplanten Neubau einer Unterkunft für 30  Flüchtlinge in Holzständerbauweise in der Seestraße in Erinnerung gerufen: „Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass in der Seestraße nicht gebaut wird.“

Laut Döttinger ist das Baugesuch inzwischen genehmigt. Die Gemeinde könne es jetzt ausschreiben, erklärte er auf Nachfrage unserer Zeitung. Er strebe aber weiter private Anmietungen an. „Unsere bisherigen Erfahrungen sind positiv“, betont er. Die gemeinsam mit Kirchberg beschäftigte Integrationsbeauftragte Iris Holzwarth-Schäfer und ein Hausmeister schauten nach den Menschen. Außerdem hafte die Gemeinde für Mietschäden, sollten diese auftreten. „Es ist nicht immer angenehm, mit den Nachbarn zu reden, wir müssen es aber hinkriegen“, hatte er den Räten gesagt. Derzeit leben 50 Asylbewerber in Affalterbach. In der nächsten Woche werden es laut Döttinger 58 sein.